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Weltliga: Bundestrainer fordert: "Siegen Lernen"

Fr 27.06.2014

Der Blick geht weit voraus. Nicht bis zur WM im September in Polen, nicht bis 2015, sondern schon bis nach Olympia 2016. Deutschlands Volleyball-Männer basteln in der Weltliga an ihrer Zukunft. Am Sonnabend (7.00 Uhr) und am Sonntag (6.00 Uhr, jeweils Sport 1+ live) soll in Koshigaya gegen Gastgeber Japan der nächste Schritt folgen.


2014-06-27

Bundestrainer Vital Heynen fordert von seiner Mannschaft "Siegen lernen".
Foto: Conny Kurth / DVV


Bundestrainer Vital Heynen: "Das Wichtigste ist das Gewinnen. Japan ist nicht der stärkste Gegner und wir sind auch nicht komplett. Mit dieser Mannschaft gegen Argentinien oder Frankreich zu sagen, dass es um Siege geht, ist schwer. Da wären Erfolge überraschend. Aber hier in Japan sage ich: Wer sich von den Spielern als Profi sieht, der weiß, dass wir hier eine Chance haben. Wir müssen lernen zu gewinnen." Ausreden lässt er dabei nicht gelten. Dabei gebe es die zur Genüge. 13 Stunden Anreise, täglich zwei Stunden im Bus, da die Halle weit weg ist vom Hotel in Urawa und der Verkehr sein Übriges dazu tut, dazu das schwüle Wetter. Der Belgier sagt jedoch: "Man muss lernen, auch unter schwierigen Umständen zu gewinnen. Es gibt jede Menge Entschuldigungen, etwas nicht zu tun. Die große Aufgabe ist, eine Idee, einen Geist zu entwickeln und dann hier zu siegen."

Das geht nicht nur mit Training, sondern auch ein bisschen Spaß. Heynen: "Wenn Co-Trainer Roberto Santilli bei einer Kraftübung einen Spieler übertrumpft, muss der Spieler ein Bier zahlen." Gar nicht lustig finden es die Japaner hingegen, wenn man im Kraftraum Tattoos sieht. Die müssen bedeckt werden, alles andere gilt als unhöflich. Tattoo-Könige gibt's im DVV-Team keine, zumindest nicht auf der Japan-Tour. Ansonsten wäre es interessant geworden auf der Hantelbank.

Der junge Kader, in dem viele Akteure keine zehn Länderspiele haben, hat den Coach verstanden. "Da geht niemand in die Stadt zum Sightseeing. Die bleiben schön im Zimmer. Sie müssen ja auch langfristig denken. So eine Partie wie gegen Japan wird genau so vor vorbereitet wie Olympia", sagt Heynen. Dazu kommt, dass viele Deutsche im Gegensatz zu ihren Vereinen im Nationalteam endlich mal spielen.

Heynen legt wiederholt den Finger in die Wunde: "Wenn ich mal ein Buch schreibe, hat es den Titel: 'Einfach ist nicht einfach'. Es ist unglaublich schwierig, die einfachen Dinge zu beherrschen. Woher sollen die auch kommen? Ich habe viele Spieler, die gegen Japan eine tragende Rolle spielen werden, bei ihren Vereinen in Deutschland aber nur draußen stehen und zuschauen. Für die ist es schwer, wenn sie nur im Sommer auf dem Feld sind."

Die Folgen waren in Berlin gegen Argentinien bei den beiden 0:3-Pleiten zu sehen. Heynen: "Da haben wir im zweiten Spiel zu früh aufgegeben. Nach ein, zwei Fehlern sagten sich einige, dass sie nicht gut spielen können in dieser Partie. Das geht nicht. So was löst man aber nicht in einer Woche. Wenn du drei, vier Jahre nie spielst bei deinem Klub und dann in wenigen Tagen gleich mehrere Begegnungen im Nationalteam hast, dann ist das schwierig. Die Jungs brauchen ein Grund-Level und das holt man sich nur über die Jahre."

Umso glücklicher ist Heynen, dass der Deutsche Volleyball-Verband die Chance auf die Weltliga wahrnimmt. "Ich habe das Gefühl, der DVV hat verstanden, worum es geht. Die Jungs, die hier in Japan sind, müssen wissen, dass sie nach 2016 parat stehen. Dann kommt ihre Zeit. Wenn wir erst 2017 damit anfangen, ist es zu spät. In die Björn Höhne, Ruben Schott & Co. müssen wir jetzt investieren. Allein, vor tausenden Fans zu spielen, wenn du sonst nie auf der Platte stehst, ist schon was Besonderes." Schott, gerade von Meister BR Volleys an CV Mitteldeutschland ausgeliehen, wird in Koshigaya seine ersten Länderspiele bestreiten, Dirk Westphal, der Erfahrenste im Team, erstmals Kapitän sein.

Die Hoffnung bleibt also bei Heynen, dass die Bundesliga-Vereine mehr Mut haben, was einheimische Akteure angeht. "Deutsche Spieler sind nicht schlecht, sie bekommen nur keine Chance zu spielen. Nur trainieren allein reicht nicht. Für Wettkämpfe gibt es keinen Ersatz", so der Bundestrainer, dessen Vertrag bis 2016 läuft. "Den Trainer kann man immer wechseln und sagen, er war schlecht. Aber das grundsätzliche Problem löst man damit nicht."

Der deutsche 11-er Kader in Japan
Zuspieler: Sebastian Kühner (BR Volleys)
Diagonalspieler: Marvin Prolingheuer (TV Ingersoll Bühl)
Außenangreifer: Björn Höhne (Maaseik/BEL), Tom Strohbach (Generali Haching), Dirk Westphal (Radom/POL), Ruben Schott (BR Volleys)
Mittelblocker: Philipp Collin (Tours/FRA), Michael Andrei (St-Nazaire/FRA), Tim Broshog (Maaseik/BEL), Jaromir Zachrich (swd powervolleys Düren)
Libero: Ferdinand Tille (Generali Haching)

Die aktuelle Tabelle
1. FRA - 26 Punkte - 28:7-Sätze – 9:1-Siege
2. ARG - 23 Punkte - 25:11-Sätze – 7:3-Siege
3. GER - 10 Punkte - 13:23-Sätze – 4:6-Siege
4. JPN - 1 Punkt - 5:30-Sätze – 0:10-Siege

Der letzte Spieltag in der „deutschen Gruppe“
28./29.06.: JPN – GER in Koshigaya um 7.00 & 6.00
27./29.06.: FRA – ARG in Mouilleron le Captif und Paris um 20.00 & 16.00

Quelle: DVV

 

In drei Wochen beginnt die neue Bundesliga-Spielzeit mit dem offiziellen DVL-Saisoneröffnungsspiel gegen Generali Haching in der Max-Schmeling-Halle. Mark, wie zufrieden bist Du mit der bisherigen Vorbereitung und wo siehst Du noch „Baustellen“?

Mark Lebedew: Bis jetzt bin ich zufrieden. Die Mannschaft ist konditionell gut drauf, arbeitet motiviert und intensiv.  Wir haben natürlich noch viel zu tun, vor allem unsere Organisation müssen wir verbessern. Außerdem gibt es das ein oder andere technische Detail, an dem wir arbeiten müssen.

 

Bei den ersten Testspielen in Polen gab es jeweils klare Niederlagen. Worauf legst Du bei solchen Vorbereitungsspielen besonders wert und welches Fazit ziehst Du aus dem Turnier in Olsztyn?

Lebedew: Diese Vergleiche sind wichtig, um zu sehen, wo wir gerade stehen und was wir noch zu tun haben.  Das hat uns das Turnier in Olsztyn aufgezeigt.  Wir haben am Wochenende wichtige Schritte gemacht und junge Spieler wie Ruben Schott und Florian Hecht haben die Möglichkeit bekommen, gegen hochklassige Mannschaften zu spielen. Das wird für die Zukunft wichtig sein.

 

Aufgrund von internationalen Aufgaben stehen Dir in der Vorbereitung nicht alle Spieler zur Verfügung. Kawika Shoji ist mit Team USA unterwegs, Tomas Kmet mit der Slowakei und Neuzugang Srecko Lisinac mit Serbien spielen bei der Europameisterschaft. Wie schwer wiegt dieses Problem und wie kompensiert Ihr die Ausfälle in der täglichen Trainingsarbeit?

Lebedew: Es ist normal, dass zu diesem Zeitpunkt einige Spieler fehlen und es Dinge gibt, die wir nicht trainieren können. Am meisten fehlt uns Kawika, weil wir im Training nur einen Zuspieler haben und so weniger Spielformen üben können.

 

Was sind Deine Erwartungen an das Saisoneröffnungsspiel am 15. Oktober gegen Pokalsieger Generali Haching und warum sollte man sich dieses Volleyball-Highlight nicht entgehen lassen?

Lebedew: Ich erwarte ein hochklassiges Spiel, ein tolle Atmosphäre, Leidenschaft, Spaß und hoffentlich am Ende drei Punkte für die BR Volleys.

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