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"Ich lebe diesen Klub und dieses Projekt"

Do 12.05.2022
Foto: Maximilian Franz
Foto: Maximilian Franz

Meistertrainer Cedric Enard prägt bei den Berlin Recycling Volleys inzwischen eine kleine Ära. Nachdem der 46-jährige Franzose in den vergangenen vier Jahren jeweils einen Titel gewann und seinen Vertrag nun um zwei weitere Spielzeiten verlängerte, blickt der Headcoach ungebrochen motiviert in die Zukunft. Die Sommermonate verbringt Enard als Nationaltrainer Kroatiens, bevor er ab September wieder ehrgeizige Ziele mit dem Hauptstadtklub verfolgen will.

Cedric, hattest Du Gelegenheit nach dem emotionalen Saisonfinale kurz zu verschnaufen?
Enard: „Ich konnte zwar den Moment genießen, aber leider blieb mir bisher kaum eine Pause. Insgesamt war ich für vier Tage in Frankreich und habe den Umzug meiner Familie organisiert, die wieder dauerhaft zurückkehren wird. Daher waren es stressige Tage, bis ich direkt nach Kroatien zu meinem neuen Nationalteam weitergereist bin.“

Du bereitest Dich mit den Kroaten also bereits auf die Aufgaben im Sommer vor?
Enard: „Das ist korrekt, mit der European Golden League startet das erste Turnier schon in gut zwei Wochen. Das Finalturnier steigt am 18. und 19. Juni bei uns in Kroatien. Dann stehen für uns in den kommenden Monaten auch noch die Mediterranean Games in Algerien Ende Juni bis Anfang Juli und die Europameisterschaftsqualifikation im August an. So ist das Leben als Vereins- und Nationaltrainer in Doppelfunktion, aber das habe ich mir ausgesucht und macht mir auch Freude.“

Wie sehen die Ziele mit Kroatien dabei aus?
Enard: „Wir sind ambitioniert, wissen unsere Position aber auch einzuschätzen. Es gab in der Mannschaft einen kleinen Umbruch, so arbeite ich mit zwei sehr jungen Zuspielern. Wir müssen gucken, wie schnell die Entwicklung voranschreitet. In der Golden League sind Teams wie die Türkei oder Belgien favorisiert, aber als Ausrichter des Finalturniers wollen wir die Favoriten ärgern. Das Hauptaugenmerk wird auf der wichtigen EM-Qualifikation liegen. Diese wollen wir unbedingt schaffen. Das ist auch das letzte Turnier des Sommers.“

Wann kannst Du dann in die Saisonvorbereitung bei den BR Volleys einsteigen?
Enard: „Ich werde noch eine Woche Urlaub mit der Familie machen und dann bin ich ab September in Berlin. Die entscheidende Phase der Vorbereitung inklusive der Testspiele kann ich also mit der Mannschaft gestalten. Zuvor wird mein Trainerteam wieder gute Arbeit machen und die Grundlagen schaffen, da bin ich sicher.“

Wie viel bedeutet es Dir, nun für zwei weitere Jahre in Berlin zu bleiben?
Enard: „Ich bin glücklich und stolz, in das fünfte und sechste Jahr bei den BR Volleys zu gehen. Ich kann für mich sagen: Ich lebe diesen Klub und dieses Projekt. Hier zu bleiben war in meinem Kopf immer die erste Option. Der Wille dazu war von beiden Seiten spürbar. Als die Vereinsführung mir endgültig signalisierte, dass man mit mir weiterarbeiten möchte, habe ich direkt zugesagt.“

Du hast die Lebenssituation Deiner Familie angesprochen. Wie wird sich diese zur neuen Saison verändern?
Enard: „Wir hatten in den vergangenen vier Jahren den glücklichen Umstand, dass wir mit der gesamten Familie, also meiner Frau Caro und unseren drei Töchtern, in Berlin leben konnten. Sie haben hier eine sehr gute Schule besucht und auch Deutsch gelernt. Unsere älteste Tochter hat im letzten Jahr bereits begonnen, in Frankreich zu studieren. Nun stehen auch für unsere Mittlere wichtige Entscheidungen für ihren weiteren Lebensweg an. Wir möchten unseren Kindern alle Optionen für die Zukunft ermöglichen. Damit alle genau das tun können, was sie wollen, ist der Weg zurück nach Frankreich der richtige und nötige Schritt. Caro hat eine neue Arbeitsstelle und kann fast ausschließlich aus dem Homeoffice arbeiten. Das bedeutet, wann immer es Schulferien gibt, kann die Familie zu mir nach Berlin kommen. Die Konstellation der letzten Jahre war Luxus. Die Situation jetzt kennen wir aus meiner Zeit in Tours und werden auch dies gut managen.“

Du hast mit den BR Volleys in jedem Jahr einen Titel gewonnen und alle möglichen Deutschen Meisterschaften geholt. Überspitzt gesagt: Was bleibt noch an Zielen und Motivation für Dein fünftes Jahr?
Enard: „Die Ziele bleiben unverändert. Das ist das Schöne an Berlin. Wir wollen und können um die nationalen Titel spielen. Diese Bundesliga-Saison hat wieder gezeigt, dass niemand denken sollte, Erfolge sind selbstverständlich. Friedrichshafen hat im Pokal und im Saisonfinale bewiesen, wie stark die Mannschaft ist. Düren wird im nächsten Jahr – angestachelt von dem Verlauf des Halbfinals – extrem motiviert zurückkehren. Frankfurt hatte unheimlich viel Pech und wird mit weniger Verletzungen besser sein. Auch in Lüneburg formiert sich wieder etwas Gutes. Sich dem Kampf gegen diese Kontrahenten zu stellen, bleibt extrem reizvoll. Außerdem gibt es die Champions League, in der wir diesen einen, kleinen Schritt weiter vorankommen wollen. Wir möchten uns bestenfalls wieder in eine Position bringen, die Chance auf das Halbfinale zu haben. Dabei ist  neben der Auslosung auch wichtig, wie es mit den russischen Vereinen im nächsten Jahr weitergeht.“

Bist Du optimistisch, dass das BR Volleys Team 2022/2023 so stark sein wird wie die Meistermannschaft dieser Spielzeit?
Enard: „Wie Kaweh auf der Saisonabschlussfeier schon sagte, bestehen natürlich noch offene Fragen, die darauf maßgeblichen Einfluss haben. Dazu gibt es noch keine News und leider liegen nicht alle Faktoren in unserer Hand. Ich glaube, wir haben mit einigen der Vertragsverlängerungen starke Signale gesetzt. Mit Tim Carle, Ruben Schott, Cody Kessel, Marek Sotola, Nehemiah Mote und Adam Kowalski bleiben viele wichtige Spieler definitiv. Dazu freue ich mich unheimlich auf die Rückkehr von Anton Brehme. Mit seiner Art tut er der Mannschaft extrem gut und wird hoffentlich wieder körperlich vollständig fit eine Bereicherung für unser Spiel sein. In den nächsten Tagen und Wochen wird die eine oder andere neue Personalie hinzukommen, auf die sich die Fans freuen dürfen.“

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