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Pokal-Wahnsinn mit Happy End

Mi 24.11.2021
Foto: Marlin Prauss
Foto: Marlin Prauss

Zum dritten Mal in der laufenden Saison besiegten die BR Volleys am Mittwochabend die United Volleys Frankfurt, doch im DVV-Pokal-Viertelfinale mussten sich die Hauptstädter dafür mächtig strecken. Im letzten Durchgang verhinderten drei abgewehrte Satzbälle in Serie den schon unausweichlich scheinenden Tie-break und ermöglichten den glücklichen 3:1-Erfolg (26:24, 25:20, 21:25, 29:27). Im Halbfinale wartet nun ein Auswärtsspiel beim Rekordpokalsieger VfB Friedrichshafen (22. Dez).

Die zwei spannendsten Personalentscheidungen zu diesem Viertelfinale erwarteten beide Fanlager im Außenangriff: BR Volleys Trainer Cedric Enard entschied sich neben dem gesetzten Ruben Schott diesmal für Timothée Carle in der Startformation. Sein Gegenüber Liam Sketcher, der den aus privaten Gründen verhinderten Uniteds-Headcoach Christophe Achten vertrat, gab derweil Max Staples und Viktor Lindberg den Vorzug gegenüber dem Ex-Berliner Robin Baghdady. Dieses Pokalmatch war vom Start weg ein gutklassiges. Beide Teams stellten ihre Qualitäten im Angriff unter Beweis (6:6) und ein Block von Schott gegen Daniel Malescha leitete die erste Druckphase der Gäste ein (10:7). Die selbstbewusst aufspielenden Frankfurter blieben jedoch auf Tuchfühlung und hatten sich mit einem Netzroller-Ass von Lindberg wenig später wieder den Ausgleich erarbeitet (16:16). Als der potenzielle Ballwechsel das Tages (beim Stand von 22:22) in vollem Gange war, musste Schiedsrichter Daniel Apanowicz das Match leider unterbrechen. Der eingewechselte Robin Baghdady war schwer umgeknickt und während sowohl seine aktuellen als auch ehemaligen Mitspieler mit dem jungen Deutsch-Schweizer litten, wurde dieser humpelnd unter stehenden Ovationen aus der Arena getragen. Diesen Schreckensmoment verarbeiteten die BR Volleys einen Tick besser und Schott platzierte das Ass zum wichtigen Satzgewinn (26:24).

Die Angreifer der BR Volleys konnten sich einmal mehr auf das ebenso umsichtige wie punktgenaue Zuspiel ihres Kapitäns Sergey Grankin verlassen und fanden im zweiten Satz in ihren seit Wochen bestechenden Rhythmus (8:7, 15:12). Mit Schott beim Aufschlag und der Blockpräsenz von Carle waren die Hauptstädter nun spielbestimmend (21:15). Als Benjamin Patch nicht nur den Satzball zur 2:0-Führung (25:20) verwandelte, sondern auch im dritten Surchgang nach Belieben punktete, schien eine Vorentscheidung gefallen (6:3, 13:5). Doch urplötzlich bäumten sich die Hausherren noch einmal eindrucksvoll auf und kämpften sich stark heran (16:14, 19:19). Die Berliner verloren unerklärlich den Faden, zeigten ihre schwächste Annahme-Leistung der Saison, sahen sich plötzlich im Rückstand (19:22) und gaben den schon sicher geglaubten Satz- und Matchgewinn noch aus den Händen (21:25).

Für den vierten Durchgang hatte sich das Team von Cedric Enard aber wieder gesammelt und vor allem die eigene Annahme stabilisiert. Schott gab die Antwort auf seinen Durchhänger zuvor und platzierte sein zweites Service-Ass (10:6). Frankfurt, längst mit Leon Dervisaj im Zuspiel, gelang jedoch abermals der Ausgleich (13:13) und sogar die nächste Wende des Spielverlaufs (15:18). Die Einwechslung von Samuel Tuia sollte dem BR Volleys Spiel frische Impulse geben, doch stattdessen schlugen die Uniteds um Malescha weiterhin bärenstark auf und erspielten sich drei Satzbälle zum Ausgleich (20:24). Mit Ruhe (Grankin Float-Service), Geschick (Jendryk Block) und etwas Glück (Frankfurts Schnellangriff ins Aus) gelang das Berliner Comeback (24:24) und dann vernagelte Tuia die Linie im Block gegen Malescha (26:25). Patch nutzte schließlich den zweiten Matchball zum Einzug ins Halbfinale (29:27). Die Auslosung direkt im Anschluss an Ort und Stelle bescherte den Hauptstädtern das wohl schwertse aller Lose: Ein Auswärtsmatch beim VfB Friedrichshafen kurz vor Weihnachten am 22. Dezember. Im anderen Halbfinale wird die SVG Lüneburg (3:0 vs. Haching) die WWK Volleys Herrsching (3:2 gegen Giesen) empfangen.

Stimmen zum Spiel
Samu Tuia: „In der vielleicht spielentscheidenden Szene hatte ich sicher etwas Glück. Für uns war das heute eine harte Probe. Das Stresslevel war zwischenzeitlich wirklich hoch, aber wir konnten uns aus dieser Situation befreien. Das ist es, was wir aus diesem Pokalmatch neben dem Halbfinaleinzug mitnehmen können. Wir haben nach der Schwächephase die richtige Mentalität gezeigt. “

Cedric Enard: „Diese Partie hatte alles. Wir liegen mit 2:0 und 13:5 in Front und verlieren sehr unnötig den Fokus. Das ist uns in dieser Saison so noch nicht passiert und war eine neue Erfahrung für meine Mannschaft. Ähnliches passiert anschließend Frankfurt. Die Uniteds haben den Ausgleich vor Augen, kommen ins Grübeln und uns gelingt mit etwas Glück die erneute Wende. Die United Volleys haben stark aufgeschlagen und uns in der Annahme vor Probleme gestellt wie kaum ein anderes Team in dieser Saison. Dann einen Spieler wie Samuel Tuia einwechseln zu können, der seinen Kampfgeist einbringt und diesen so wichtigen Block gegen Malescha setzt, ist Gold wert. Ich bin stolz auf das Team, dass wir diese Herausforderung gemeistert haben. Bei der Auslosung war das Glück dann leider wieder nicht mit uns, vor allem weil es eine weitere lange und schwere Reise im Dezember ist. Aber wenn man den Pokal gewinnen will, kann man Klubs wie Frankfurt oder Friedrichshafen nunmal nicht aus dem Weg gehen.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle und Ruben Schott (AA), Nehemiah Mote und Jeffrey Jendryk (MB), Sergey Grankin (Z), Benjamin Patch (D) und Santiago Danani (L) | Eingewechselt: Marek Sotola, Cody Kessel, Matthew West, Samuel Tuia

Topwerte
Patch 21 Punkte | Schott 18 Punkte, 3 Blocks, 2 Asse

Match-Statistik
<<< Download hier >>>

Nächste Spiele:
27. Nov | 17.30 Uhr | SVG Lüneburg vs. BR Volleys (Bundesliga)
01. Dez | 19.30 Uhr | BR Volleys vs. Vjodinova Novi Sad (Champions League)

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