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Die Kontrolle verloren

Sa 17.12.2022
Foto: Günter Kram
Foto: Günter Kram

Zweimal schienen die Berlin Recycling Volleys am Samstagabend auf einem guten Weg, das Topspiel beim VfB Friedrichshafen in ihre Richtung zu lenken. Doch die Gastgeber bestraften die vergebenen Chancen der Haupstädter im ersten und dritten Satz konsequent und fügten dem Spitzenreiter die erste Niederlage der bisherigen Bundesliga-Saison zu. Mit dem 2:3 (27:29, 25:20, 23:25, 27:25, 12:15) Endergebnis konnte zumindest ein Auswärtspunkt am Bodensee entführt werden.

Der intensive aber selten hochklassige Schlagabtausch zwischen dem amtierenden Pokalsieger und dem Deutschen Meister wurde ein Duell der Nerven. Beide Mannschaften gaben in den Satzverläufen vielsprechende Führungen aus der Hand und zuerst sollte dies den Berlinern passieren. Libero Adam Kowalski bekam den Vorzug vor Satoshi Tsuiki und war neben Saso Stalekar im Vergleich zur Champions-League-Niederlage gegen Halkbank Ankara eine von zwei Änderungen in der Anfangsformation von Trainer Cedric Enard. Das BR Volleys Team fand sehr gut in die Partie und servierte mit viel Druck. Zudem profitierte man in dieser Phase immer wieder von der guten Abstimmung zwischen Zuspieler Johannes Tille und seinen Angreifern (13:9, 20:14). Friedrichshafen trat erwartungsgemäß blockstark auf und konnte auch beim Aufschlag zulegen, beispielsweise mit einem Ass von Vincentin (22:19). Allerdings hatten es die Hauptstädter bei drei Satzbällen in der eigenen Hand, den wichtigen Auftaktdurchgang für sich zu entscheiden (24:21). Unnötige Fehler ließen letztlich den VfB jubeln (27:29).

Die Szenerie blieb im zweiten Satz ähnlich, nur diesmal auch mit einem konsequenten Abschluss durch die Berliner. Die Männer in den schwarzen Auswärtstrikots schlugen stark auf und nach Assen von Tille (11:8) und Marek Sotola (17:12) ersetzte Tim Peter im VfB-Außenangriff den Slowenen Ziga Stern. Punkt um Punkt steuerte Sotola bei und nutzte diesmal den zweiten Satzball (25:20). Im Durchgang drei hatten sich beide Mannschaften in nahezu allen Elementen angeglichen (7:8, 15:17). Das nächste Ass des starken Sotola sorgte für den Ausgleich (18:18), jedoch versagten dem Tabellenführer mit dem Ziel vor Augen erneut die Nerven (23:21). Peter drehte mit seinem Service zum richtigen Zeitpunkt auf und wendete das Blatt zugunsten der Friedrichshafener (23:25).

Beide Kontrahenten ließen sich offenbar für spätere Vergleiche noch Steigergungspotential und trotzdem wollten beide Teams natürlich den Sieg. Enard reagierte mit der Einwechslung von Nehemiah Mote für Anton Brehme. Im Aufschlag ließen die Berliner nun jedoch nach und die Häfler bestraften den fehlenden Druck (11:15). Cody Kessel durfte jetzt auch noch ans Werk und diesmal waren es die Gastgeber, die trotz Vicentins Block gegen Sotola (19:22) den sprichwörtlichen Deckel nicht auf das Match bekamen. Zweimal mussten die BR Volleys in der "Crunchtime" unglückliche Entscheidungen des Schiedsgerichts verkraften, aber Kowalskis starke Abwehr gegen Superlak machte den Ausgleich doch noch möglich (24:24). Der weiterhin überzeugende Sotola sorgte schließlich für den Tiebreak (27:25).

Auch im Entscheidungssatz kämpften die Rivalen nicht nur mit dem Gegner, sondern auch mit sich selbst (5:6). Bei den Berlinern fehlte die Genauigkeit und die Hausherren entschieden jetzt die langen Ballwechsel für sich (7:10). Auf diese Weise konnte der für den verletzten Peter auf das Parkett zurückgekehrte Stern die letzten Zähler auf dem Weg zum Heimsieg des Rekordmeisters verbuchen (12:15). In der Bundesliga-Tabelle rangieren dier Berliner nun mit 31 Punkten vor den Friedrichshafenern (22), die jedoch bisher zwei Spiele weniger ausgetragen haben. Für beide Mannschaften wartet am Mittwoch bereits die nächste wichtige Herausforderung: Im DVV-Pokal-Halbfinale treten die BR Volleys bei den Helios Grizzlys Giesen an und der VfB Friedrichshafen reist zu den SWD powervolleys Düren.

Stimmen zum Spiel
Cedric Enard: „Das ist die zweite ärgerliche Niederlage in Folge, weil wir es erneut nicht geschafft haben, die Sätze in Führung liegend zu beenden. In diesen Momenten müssen wir wieder effizienter werden. Am Ende nehmen wir sogar etwas glücklich noch einen Punkt mit. Jetzt erwartet uns am Mittwoch ein Tollhaus in Hildesheim und darauf müssen wir vorbereitet sein.“

Johannes Tille: „Wir hatten den Gegner zu Beginn unter Kontrolle und unser Aufschlag war sehr druckvoll. Aber wir haben es im ersten Satz genauso hergeschenkt wie im dritten Durchgang. Derartig viele Chancen darf man einer Mannschaft wie Friedrichshafen einfach nicht geben. Unsere Fehlentscheidungen und Unkonzentriertheiten haben uns den Sieg gekostet. Für beide Teams waren es intensive Wochen und deshalb war das Niveau heute vielleicht nicht das allerbeste. Ich bin sicher, im neuen Jahr wird sich das wieder ändern. Jetzt haben wir jedoch noch dieses eine, ganz wichtige Pokalspiel in Giesen vor uns. Für den Mittwoch müssen wir alle Kräfte mobilisieren und es darf absolut keine Ausreden geben.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Saso Stalekar (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Adam Kowalski (L) | Eingewechselt: Antti Ronkainen, Cody Kessel, Matheus Krauchuk, Nehemiah Mote

Topwerte
Sotola 29 Punkte, 60% Angriffsquote, 2 Asse | Schott 13 Punkte | Tille 3 Asse

Matchreport
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Nächstes Spiel
21. Dez | 19.00 Uhr | Helios Grizzlys Giesen vs. BR Volleys (DVV-Pokal)

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