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Niroomand: „So müsste es jedes Wochenende aussehen“

Fr 28.02.2025
Foto: Andreas Gora
Foto: Andreas Gora

Wie in der Vorsaison mussten sich die BR Volleys wenige Tage vor dem großen DVV-Pokalfinale aus der CEV Champions League verabschieden und gehen mit einer Niederlage im Gepäck in die Titelentscheidung am Sonntag (02. Mrz um 16.45 Uhr, live bei www.dyn.sport). Vor dem Endspiel in der Mannheimer SAP Arena gegen die SWD powervolleys Düren ordnet Kaweh Niroomand im Interview das Ende der europäischen Reise ein. Der BR Volleys Geschäftsführer zollt der SVG Lüneburg großen Respekt und zeigt sich optimistisch, dass die Berliner trotzdem den Pokal zum dritten Mal in Serie in die Hauptstadt holen können.

Kaweh, du hast vor beiden Champions-League-Spielen gegen Lüneburg etwas auf die Euphoriebremse gedrückt. Hattest du schon so eine Vorahnung oder zumindest ein mulmiges Gefühl?
Kaweh Niroomand: „Nein, ein mulmiges Gefühl hatte ich nicht, aber für das Hinspiel waren die Vorzeichen einfach schlecht. Wir waren stark angeschlagen und konnten zufrieden sein, dort an jenem Abend zumindest zwei Sätze gewonnen zu haben. Bei uns in der Max-Schmeling-Halle waren beide Mannschaften vielleicht immer noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, aber ich kann unserem Team wenig vorwerfen. Es hat gekämpft und der Ausgang konnte nicht knapper sein. Womit ich Lüneburg nichts wegnehmen will! Man muss ihre Leistung loben und hervorheben. Sie waren den Tick besser und dazu können wir nur gratulieren. Lüneburg hat sich über die zwei Spiele das Weiterkommen verdient. Für den Standort und auch für die Wahrnehmung der Bundesliga in Europa ist das gut. Es ist Lohn für ihre Arbeit und stärkt den Verein.“

Am Ende bot dieses Duell in zwei Spielen sagenhafte 488 Ballpunkte und zwei machen im „Golden Set“ den Unterschied. Siehst du dennoch klare sportliche Gründe?
Niroomand: „Ein auffälliger Unterschied war die Verteilung der Angriffslast. Meinem Gefühl nach hatte Lüneburg ab Satz zwei vier Angreifer, die voll im Spiel waren. Bei uns hat sich das auf zwei reduziert. Das fällt besonders ins Gewicht, wenn die Rallyes länger werden. Mann muss noch einmal Jakes Leistung unterstreichen. Ich habe selten jemanden 66-mal angreifen sehen und er verwertet auch noch starke 58 Prozent. Das spricht für Jake, aber nicht für unser Spiel. Wir brauchen noch mehr Ballkontrolle im ersten Kontakt, ob Annahme oder Abwehr. Die nötige Präzision in diesen Elementen ist die Grundlage, um variantenreich zu spielen. Es bleibt die Herausforderung, unseren bewusst etwas veränderten Spielstil auch gegen gute Gegner durchzusetzen.“

Was bedeutet es für die BR Volleys, dass erstmals seit fünf Jahren das Viertelfinale in der Champions League verpasst wurde?
Niroomand: „Das darf ein paar Tage weh tun, ist aber nicht schlimm. Wir müssen das einstecken und runterschlucken. Rückschläge gehören zum Sport und zum Leben. Wichtig ist, wie man darauf reagiert. Mit dem Pokal und der Meisterschaft liegen die zwei großen Ziele noch vor uns, eines ganz unmittelbar. Wir sind gut beraten, auch in so einem bitteren Moment langfristig zu denken. Die Fortführung des Projekts BR Volleys als Motor des deutschen Volleyballs steht an erster Stelle. Ich muss ehrlich sagen, ich habe selten nach einer Niederlage so viele positive Rückmeldungen bekommen. Diese zwei Spiele haben die Menschen absolut begeistert. So müsste es jedes Wochenende aussehen. Dann wären wir als Sportart hierzulande einen riesigen Schritt weiter.“

Im Sport ist es das Beste, wenn man nicht lange über Niederlagen nachdenken kann. Mit dem Pokalfinale wartet am Sonntag weit mehr als eine Ablenkung …
Niroomand: „Auch diese Situation haben wir nicht zum ersten Mal. Am Sonntag geht es um den zweitwichtigsten Titel. Ich finde, das Spiel kommt uns gelegen. Jetzt kann die Mannschaft zeigen, dass sie Charakter hat. Das Finale wird natürlich vor allem eine mentale Aufgabe. Wenn wir die richtigen Schlüsse ziehen, bin ich optimistisch. Der Pokalsieg wäre sehr wichtig und nach Sonntag können wir dann den vollen Fokus auf die spannendste Zeit des Jahres und den Kampf um die Meisterschaft legen. Nach diesen Europapokalspielen hat jeder gesehen, was da alles auch national noch kommen kann.“

Der Gegner in Mannheim heißt zum dritten Mal in fünf Jahren Düren. Wie schätzt du die Rheinländer in dieser Saison ein?
Niroomand: „Das ist eine Mannschaft, die ihre vorhandene Qualität noch nicht konstant abrufen konnte. Sie waren von Verletzungen und Ausfällen geplagt, sind jetzt aber besser im Rhythmus. Düren kann mit diesem einen Spiel aus einer bisher vielleicht eher unglücklichen Saison eine erfolgreiche machen. Das werden sie im Kopf haben und deshalb wird es kein Spaziergang. Wir müssen ablegen, was am Mittwoch passiert ist. Und wir sollten den Tag auch genießen. Wann spielt man als Volleyballer schon mal vor so vielen Menschen. Wir brauchen diese Bühnen und wollen uns dort bestmöglich präsentieren.“

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