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SCC wehrt sich leidenschaftlich

So 29.08.2010
Der Herausforderer hat über alle Erwartungen hinaus seine Haut teuer verkauft - der Titelverteidiger aber dennoch seinen Nimbus gewahrt: Das ist das Kurzfazit der 2:3 (20:25, 25:23, 23:25, 30:28, 11:15)-Niederlage des gastgebenden SCC BERLIN gegen den alten Rivalen VfB Friedrichshafen im ersten Spitzenspiel der noch jungen Volleyball-Bundesliga-Saison. 1.800 begeisterte Zuschauer erlebten während der 129-minütigen Spielzeit eine packende Auseinandersetzung, die von Intensität und dramaturgischen Wechseln geprägt und letztlich von der "alles in allem besseren Mannschaft" gewonnen wurde.

SCC-Trainer Michael Warm hatte bereits im Vorfeld des "modernen Bundesliga-Klassikers" (bezogen auf die Rivalität im Titelkampf seit 1998) seinen Respekt vor dem Gegner bekundet: Der VfB sei die aufschlagsstärkste und beste Mannschaft der Liga und der SCC habe nur eine Chance, wenn er sich mit Hilfe der Zuschauer zu einer "überdurchschnittlichen Leistung" aufschwingen könne. Dies schaffte die umformierte Mannschaft des 38-Jährigen in beeindruckender Weise und so zog das Geschehen selbst Besucher in den Bann, die keine Stammgäste beim SCC sind. Beispielsweise den Coach der Alba-Basketballer Henrik Rödl. Zur taktischen Konstellation der Partie könne er nichts sagen, "aber ungemein spannend war es auf jeden Fall" meinte Rödl, der eine Affinität zum Volleyball hat: 1. weil seine Frau (gebürtige US-Amerikanerin) mal Volleyballerin war, 2. er den SCC-Libero Frank Bachmann schon länger kenne und 3. "Volleyball wie Basketball Sportarten sind, bei denen große Männer gut springen können".

Einen großen Sprung nach vorn in der Wertschätzung nicht nur des Publikums (sondern auch beim VfB- und Nationaltrainer Stelian Moculescu) dürfte an diesem Tag Falko Steinke gemacht haben. Der 2,05 m große Diagonal- und Hauptangreifer, erst 21 Jahre alt und nach seinem Ausscheiden beim Zurich Team VC Olympia Berlin für ein Jahr bei den Netzhoppers in KönigsWusterhausen (Trainer Münz: "Er hat uns in die 1. Liga geschmettert") geparkt, markierte 28 Punkte. Mit Urgewalt, mit geschickten Lobs und Hebern, und wurde damit zum punktbesten Spieler. Der gefährlichste Angreifer der Gäste, der ungarische Nationalspieler und Linkshänder Peter Nagy, verwertete 22 der auf ihn gestellten 37 Pässe. Damit hatte er dieselbe Erfolgsquote (57 Prozent) wie Steinke, der die Riesenlast von 46 Zuspielen aufgebürdet bekam.

Während beim SCC noch die beiden Mittelblocker Aleksandar Spirovski (13) und Marcus Böhme (11/Schnellangriffe) zweistellig punkteten, verteilten sich die erfolgreichen Angriffsanteile beim Team vom Bodensee im zweistelligen Bereich auf fünf Schultern: neben Nagy auf Kapitän Joao (15) und dessen Mittelblocker-Kollegen Bendini (10), auf die Außenangreifer Lukas Divis (11) und den 21-jährigen Sebastian Schwarz (10). "Schwarz hat uns heute entscheidend zum Sieg verholfen", sagte Moculescu hinterher. Es sei gut, dass in beiden Aufgeboten junge Spieler nach vorn kämen. Dass die auch noch Fehler machten, sei doch normal, "aber wir haben dennoch ein gutes Spiel, einen kurzweiligen Kampf nach dem Geschmack der Zuschauer erlebt". Der leidenschaftliche Widerstand des Gegners habe ihn nicht überrascht: "Der SCC gehört auch in dieser Saison zur Bundesligaspitze, die ausgeglichener und breiter als in der Vergangenheit werden dürfte."

Die heraus stechende Eigenschaft des "neuen SCC" im ersten Saison-Wahrsager war, dass er sich trotz mancher Abstimmungsfehler, mancher leichtfertig verschenkter Punktmöglichkeiten immer wieder aufraffte und ins Spiel zurückkämpfte. So gelang nach einer deutlichen Abfuhr im ersten Satz im zweiten Durchgang nach 6:2, 6:6, 8:10, 14:11, 22:22 mit einem Überraschungscoup von Warm (Dirk Westphal und Zuspieler Tilo Koch für Panousos und Böhme) der 1:1-Satzausgleich. So wechselte im dritten Abschnitt ständig die Führung: 7:4, 10:10, 15:13, 17:19, 22:22. Und auch der Satzverlust trübte die Kampfeslust der Hausherren - angetrieben vom "ESS, ZEE, ZEE" der Fans - im vierten Durchgang nicht: Nach zwei abgewehrten Matchbällen zugunsten des VfB erzwangen die Berliner mit dem vierten Satzball das 30:28 und die Tie-break-Entscheidung. Und dort kam eine unglückliche Entscheidung des Oberschiris Leuthäuser hinzu, um die Volksseele ins Kochen zu bringen. Erst erkannte er nach einem Smash von Nagy auf aus, was das 4:6 aus SCC-Sicht bedeutet hätte. Dann korrigierte er nach Protesten der Gäste (nicht Kapitän Joao sondern Zuspieler Tischer) auf "drin" und 7:3 für den Favoriten.

"Klar hätte ich heute lieber gewonnen", sagte SCC-Coach Warm, "aber ich denke, wir sind mit dieser Leistung und dieser Einstellung auf dem richtigen Weg. Was noch zu verbessern ist, haben wir gezeigt bekommen."

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