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BR Volleys Beachteam: So kurz davor

Fr 05.09.2014

Ein Pünktchen fehlte, damit eine wechselvolle Sportkarriere eine fast märchenhafte Krönung finden würde – das war die Konstellation im Finale der 22. Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften am Sonntag in Timmendorfer Strand. 14:12 führte das an Nummer sechs gesetzte BR Volleys Beachteam Sebastian Fuchs/Thomas Kaczmarek gegen die Top-Favoriten Jonathan Erdmann/Kay Matysik im alles entscheidenden Tiebreak.


2014-09-05

Der Deutsche Vizemeister 2014: BR Volleys Beachteam Sebastian Fuchs (li.) und Thomas Kaczmarek.
Foto: BR Volleys


Eine Situation, „in der die Siegquote für die Mannschaft im Rückstand ganz niedrig anzusetzen ist“, wie Matysik hinterher feststellte. Doch vor allem sein Kollege Jonathan Erdmann holte in diesem kritischen "Alles-oder-Nichts-Moment" alle noch verfügbare Energie und Konzentration aus sich heraus. Die WM-Dritten 2013 und Deutschen Meister 2012 drehten das Match in der spektakulärsten Verlängerung der vier Tage am Ostsee-Strand mit 18:16 zu ihren Gunsten! Zuvor hatte es aus deren Sicht 21:19, 19:21 geheißen.

Das greifbare doppelte Meisterstück der BR Volleys – Titelträger in der Halle und im tiefen Sand – wurde damit sehr, sehr knapp verpasst! Dennoch war die Vizemeisterschaft für die seit dieser Saison unter Berliner Flagge baggernde Crew ein Riesenerfolg. Noch nie standen Fuchs/Kaczmarek bei der nationalen Leistungsschau der Sandwühler im "Mekka des Beachvolleyballs" auf dem Siegerpodest. Einst als Hoffnungsträger gegolten (U 18 und U 23 Weltmeister), hatte das Duo mit seinen jeweils 28 Lebensjahren schon fast ein Jahrzehnt lang dafür Anlauf genommen.

Doch Erfolge im Nachwuchsbereich reichen in der ambitionierten Schar der deutschen Netzspezialisten nicht, um direkt in das Förderprogramm des Verbandes für die drei oder vier Nationalteams zu gelangen. Und so trennten sich zumindest im Winterhalbjahr ihre Wege. Engagements in der Hallen-Bundesliga bescherten die Basis für den Lebensunterhalt. Fuchs entwickelte sich als Diagonalangreifer beim SCC Berlin zu einem Publikumsliebling. Im Sommer traf sich der kraftvolle 2,03-m-Athlet aus Eckernförde dann regelmäßig mit seinem Kumpel Kacze (1,90 m/Rottenburg) zu Turnieren, vor allem auf der nationalen Serie.

Danach verabschiedete sich Fuchs von seinen Hallen-Plänen und bekam einen Vertrag als Partner des Olympiasiegers Julius Brink, da dessen Goldkollege Jonas Reckermann kurz nach dem gemeinsamen Triumph 2012 in London aus gesundheitlichen Gründen den Abschied vom aktiven Wettkampfgeschehen verkündete.

Doch die gemeinsamen Ergebnisse von Brink und Fuchs waren wechselhaft. Zudem machten sich körperliche Verschleißerscheinungen beim ehrgeizigen Brink bemerkbar, der mit Reckermann alles gewonnen hatte, was in der Branche zu gewinnen ist: deutsche Titel, Europameister, Weltmeister, am Jahresende Erster der Weltrangliste! Fuchs baggerte sich aufgrund der Verletzungen seines Partners mit wechselnden Partnern durch den Sommer 2013. Der eigenwillige Brink hatte sich inzwischen nach einem anderen Partner umgesehen und sich für Armin Dollinger entschieden. Jenem brachte diese Wahl jedoch kein Glück. Brink folgte Reckermann vor einigen Wochen ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen in den Wettkampf-Ruhestand.

Fuchs/Kaczmarek, nun unterstützt durch die BR Volleys, bot sich durch die Neuausrichtung der Teams die Chance zur  "Wiedervereinigung", verbunden mit  Starts auf internationaler Bühne. Bei FIVB- und CEV-Wettbewerben in China, Mexiko, Russland, der Schweiz, Serbien sowie Liechtenstein war mal mehr, mal weniger zu holen. Die vielleicht wertvollste Platzierung gab es eine Woche vor Timmendorf mit Rang 17 beim Grand-Slam-Turnier im polnischen Stare Jablonki. Dort lieferten sie den Berliner Trainingskollegen Erdmann/Matysik einen Kampf auf Augenhöhe: 23:25, 21:23.

Auch deshalb gab es die auf den ersten Blick für Außenstehende kühne Kampfansage: „Wir wollen bei den Deutschen Meisterschaften angreifen – wir wollen den Titel holen.“ Eine Ansage, die ihr Trainer Andre Fröhlich, einst selbst einer der besten deutschen Sandschmetterer, am Finaltag unmittelbar vor dem Endspiel in der "Ahmann-Hager-Arena" bekräftigte: „Die guten Ergebnisse und Formsteigerung im August sprechen dafür, dass hier der Titelgewinn möglich ist.“ Auf der smart Beach Tour wurde die aufsteigende Tendenz mit Erfolgen in Dresden und Nürnberg sowie Rang drei in St. Peter-Ording untermauert.

Dass Titel, Pokal und Medaille – sowie der Siegerpreis ein Smart Elektromobil – nach einem dramatisch verlaufenen Tiebreak, der die Massen begeisterte, noch aus den Händen glitten, fand Kaczmarek „unglaublich bitter. Mit zwei Punkten kurz vor Ende vorn zu liegen und dann noch eins auf die Mütze zu bekommen, ist im Moment schwer zu verkraften.“ Andererseits sei positiv, „dass es uns gelungen ist, hier topfit zu den Meisterschaften anzutreten und das beste deutsche Duo so dicht an den Rand einer Niederlage gebracht zu haben.“ Währenddessen hatte Fuchs in einer ersten Äußerung vor den Kameras der live übertragenden ARD die Feststellung getroffen, „dass heute wohl die größere Erfahrung der Favoriten den Ausschlag gegeben hat.“ Was wohl unstrittig sein dürfte, denn Erdmann/Matysik sind seit Jahren permanent auf der Welttour unterwegs. Wissen genau, was in so einer engen Situation gegen ebenbürtige Gegenspieler zu tun oder zu lassen ist.

Unabhängig davon haben sich Fuchs/Kaczmarek mit ihren kämpferischen Auftritten am Timmendorfer Strand viele Sympathien erobert oder wieder zurückgeholt. Nun will das BR Volleys Beachteam auf der "August-Erfolgswelle" weiter surfen. Ende September Grand Slam in Sao Paulo, dann FIVB-Open-Turniere in China, Indien, Katar und Südafrika: Wer rastet, der rostet! … und kann keine  Zähler und keine Erfahrung für die im neuen Jahr beginnende Olympia-Qualifikation bis Rio de Janeiro 2016 hamstern. Und was die Jagd nach dem Titel in Timmendorf angeht, sagte ein altersweiser Matysik: „Ich bin hier schon 14 mal angetreten und habe sehr oft verloren. Im Halbfinale oder im Finale.“ Nun langte es für den Berliner an der Seite des acht Jahre jüngeren Erdmann zum Titel Nummer zwei. Um auf die Bilanz des 34-jährigen Matysik zu kommen, haben Fuchs/kaczmarek also noch einige Jahre Zeit.

epo

In drei Wochen beginnt die neue Bundesliga-Spielzeit mit dem offiziellen DVL-Saisoneröffnungsspiel gegen Generali Haching in der Max-Schmeling-Halle. Mark, wie zufrieden bist Du mit der bisherigen Vorbereitung und wo siehst Du noch „Baustellen“?

Mark Lebedew: Bis jetzt bin ich zufrieden. Die Mannschaft ist konditionell gut drauf, arbeitet motiviert und intensiv.  Wir haben natürlich noch viel zu tun, vor allem unsere Organisation müssen wir verbessern. Außerdem gibt es das ein oder andere technische Detail, an dem wir arbeiten müssen.

 

Bei den ersten Testspielen in Polen gab es jeweils klare Niederlagen. Worauf legst Du bei solchen Vorbereitungsspielen besonders wert und welches Fazit ziehst Du aus dem Turnier in Olsztyn?

Lebedew: Diese Vergleiche sind wichtig, um zu sehen, wo wir gerade stehen und was wir noch zu tun haben.  Das hat uns das Turnier in Olsztyn aufgezeigt.  Wir haben am Wochenende wichtige Schritte gemacht und junge Spieler wie Ruben Schott und Florian Hecht haben die Möglichkeit bekommen, gegen hochklassige Mannschaften zu spielen. Das wird für die Zukunft wichtig sein.

 

Aufgrund von internationalen Aufgaben stehen Dir in der Vorbereitung nicht alle Spieler zur Verfügung. Kawika Shoji ist mit Team USA unterwegs, Tomas Kmet mit der Slowakei und Neuzugang Srecko Lisinac mit Serbien spielen bei der Europameisterschaft. Wie schwer wiegt dieses Problem und wie kompensiert Ihr die Ausfälle in der täglichen Trainingsarbeit?

Lebedew: Es ist normal, dass zu diesem Zeitpunkt einige Spieler fehlen und es Dinge gibt, die wir nicht trainieren können. Am meisten fehlt uns Kawika, weil wir im Training nur einen Zuspieler haben und so weniger Spielformen üben können.

 

Was sind Deine Erwartungen an das Saisoneröffnungsspiel am 15. Oktober gegen Pokalsieger Generali Haching und warum sollte man sich dieses Volleyball-Highlight nicht entgehen lassen?

Lebedew: Ich erwarte ein hochklassiges Spiel, ein tolle Atmosphäre, Leidenschaft, Spaß und hoffentlich am Ende drei Punkte für die BR Volleys.

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