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European Games: Auftaktniederlage gegen starke Russen

Mo 15.06.2015

Die DVV-Männer sind mit einer Niederlage in die European Games in Baku/AZE gestartet: Das Team von Bundestrainer Vital Heynen verlor 1:3 (20-25, 25-20, 23-25, 21-25) gegen Russland, enttäuschte aber gegen einen starken Gegner nicht. Punktbeste Spieler waren Jochen Schöps (23) und Christian Fromm (15). Am 16. Juni folgt das zweite Gruppenspiel, Gegner ist dann die Slowakei (13.30 Uhr deutsche Zeit), die sich am ersten Tag 3:1 gegen Italien durchsetzen konnte.


2015-06-15

Der deutsche Block entschärft den russischen Angriff.
Foto: DVV /
eventolive.it


„Wer die Russen unterschätzt, macht einen Fehler!“, hatte Zuspieler Lukas Kampa vor dem Spiel gewarnt. Und auch wenn nicht die erste Garde des Olympiasiegers auf dem Feld stand, es war beeindruckend, was die junge Mannschaft aus dem „Riesenreich“ zeigte. Relativ stabil in der Annahme und mit zwei „Waffen“, die der deutschen Mannschaft letztlich den Zahn zogen: der Aufschlag und der Block. Die Statistik am Ende sah den WM-Dritten erfolgreicher im Angriff (52% zu 44%), aber im Aufschlag (4 Asse GER, 10 Asse RUS) und Block (6 GER, 15!) waren die Unterschiede offensichtlich und zu groß. Dennoch hatte die DVV-Auswahl ihre Chancen, doch im entscheidenden Moment Ende des dritten Satzes agierte das jüngere Team cleverer als die deutsche Mannschaft.

Gleich die ersten Bälle machten deutlich, dass diese junge, aber körperlich starke russische Mannschaft kein leichter Auftaktgegner sein würde: Stabil in der Annahme, turmhoch am Netz und spielerisch stark. Da das deutsche Team aber auch vom ersten Ball „drin“ im Spiel war, entwickelte sich ein gutes Match. Ein erfolgreicher Dreierblock brachte die DVV-Auswahl das erste Mal mit zwei Punkten in Front (8-6). Gute Aufschläge von Strohbach sowie ein Block von Broshog führten zum 10-6, doch die Russen machten mit Aufschlag und Block vier Zähler in Serie (12-12). Es blieb „eng“, dabei lieferten sich die Teams teilweise Ballwechsel mit größter Härte. Dann gelangen Diagonalspieler Poletaev drei direkte Aufschlagpunkte in Serie, die Russen hatten das Spiel gedreht (15-18). Auch in der Folge sorgten die Aufschläge und der Block für die Punkte auf russischer Seite. Nach gutem Start des deutschen Teams setzte sich das unheimlich druckvolle Spiel des Gegners durch.

Die Startformation stand wieder auf dem Platz, die Aufschläge wurden weiterhin auf den ältesten Russen (28 Jahre) serviert, Libero Bragin. Mit Erfolg: 5-1 ging die DVV-Auswahl in Führung, weil die Aufschläge Druck ausübten und die Block-Abwehr funktionierte. Auch wenn die Russen immer mal wieder einen Block „einstreuten“, das deutsche Team blieb fokussiert und erhöhte nach einem Schöps-Block auf 12-6. Björn Höhne kam für Strohbach aufs Feld, um den gut spielenden Youngster zu entlasten. Beim 19-15 nahm Heynen eine Auszeit, die Russen hatten sich wieder einmal einen Angriff im Block gekrallt und sollten in ihrer Freude etwas gebremst werden. Prompt ging der nächste Aufschlag des Gegners ins Netz. Aber der Vorsprung war „wackelig“, die Russen waren immer eine große Bedrohung am Netz (19-17). Gut, dass Fromm aus dem Rückraum punktete und dem russischen Zuspieler ein technischer Fehler unterlief (21-17). Denn diesen Vorsprung konnte der Gegner nicht mehr kontern, Böhme machte den letzten Zähler zum Satzausgleich.

Das umkämpfte und emotionale Spiel setzte sich im dritten Satz fort: Beide Teams versuchten mit dem ersten Ball Druck auszuüben, um dann mit der Defensive zu punkten. Strohbach spielte zweimal erfolgreich mit dem hohen Block, Broshog erhöhte knallhart auf 8-5. Zwar hatten die Russen mittlerweile ihren Libero gewechselt, der Mann im andersfarbigen Trikot (Aleksey Kabeshov) war aber weiterhin bevorzugtes Aufschlagziel. Mit Geduld und guter Abwehr-Strategie setzte sich die Auswahl um Schöps ab (15-11), bei der zweiten Auszeit betrug der Vorsprung nur noch zwei Zähler (16-14). Die Russen glichen aus, aber das deutsche Team legte immer einen Zähler vor, ehe der eingewechselte Jan Zimmermann ein lupenreines Ass servierte (21-19). Der Russen-Konter folgte abermals, und das Team ging nach einem Ass – gleichbedeutend mit dem Satzball - erstmals in diesem Satz in Führung (23-24). Ein weiterer Hammer-Aufschlag führte zum bitteren Satzverlust, die gewünschte Challenge wurde Heynen verweigert (warum auch immer).

Heynen bekam gleich zu Beginn eine rote Karte, der Bundestrainer konnte sich immer noch nicht über das bittere und eigenartige Ende des dritten Satzes beruhigen. Es gab eine kleine taktische Umstellung, Ferdinand Tille übernahm nun die Verteidigung, während Kaliberda weiter in der Annahme agierte. Der Start misslang (1-4), mit drei Zählern Rückstand ging es in die erste technische Auszeit (5-8). Aber der WM-Dritte verfiel nicht in Unruhe und übernahm nach starken Strohbach-Aufschlägen und einem sehenswerten Schöps-Lob die Führung (10-9). Aber erneut waren es die Aufschläge von Poletaev, die das Spiel drehten und die deutsche Annahme in helle Aufregung versetzten (11-15). Der Vier-Punkte-Rückstand hatte weiterhin Bestand, dem deutschen Team gelang es nicht, die russische Annahme entscheidend zu stören (14-18). Bis auf zwei Zähler kam die DVV-Auswahl heran (19-21), zu mehr reichte es nicht, weil die Russen die Punktchancen per Block zunichte machten.

Stimmen zum Spiel

Vital Heynen: „Die Russen sind beeindruckend und haben verdient gewonnen! Sie haben ein unheimliches Potenzial, diesen Vlasov z.B. können wir nicht halten. Der geht einfach über unseren Block. Wir wussten, dass es schwierig ist, wir haben es gesehen. Bei so einem Spiel muss alles passen, das hat es nicht, deswegen haben wir den dritten Satz abgegeben. Wir sind noch nicht top, wir brauchen noch zwei, drei Wochen.“

Lukas Kampa: „Die Russen schlagen gut auf, damit hatten wir Probleme. Ich denke, der dritte Satz spiegelt das ganze Spiel gut wider. Wir machen am Ende drei Aufschlagfehler hintereinander, die servieren zwei Asse. Das können wir uns in der Phase nicht erlauben. Wir hatten zwischendurch aber auch gute Phasen, es war das erste Spiel. Die guten Sachen müssen wir mitnehmen und an den schlechten Sachen arbeiten.“

Tom Strohbach: „Der Sport bleibt auch gegen solch große Spieler der gleiche. Schade, es war ein knappes Match. Es ist immer schwierig gegen die Russen, aber wir hatten sie auf der Schippe. So ein Turnier ist lang, unsere Leistung noch ausbaufähig.“

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