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Bigpoint im Spitzenspiel

Sa 03.12.2016
Die BR Volleys haben ihre Tabellenführung in der Volleyball Bundesliga weiter ausgebaut. Mit einem wichtigen und hart erkämpften 3:1-Heimsieg (25:22, 23:25, 25:22, 25:14) vor 3.665 Zuschauern gegen die United Volleys Rhein-Main festigten die Hauptstädter ihre Spitzenposition. Dabei erwiesen sich die Gäste aus Frankfurt als der erwartet starke Gegner und lieferten den Berlinern am Samstagabend über 113 Minuten ein Duell auf Biegen und Brechen, in dem Nuancen am Ende den Unterschied machten.

2016-12-03

Foto: Eckhard Herfet


Nikola Kovacevic rückte nach seiner starken Vorstellung gegen Düren am vergangenen Wochenende in die Startformation und stand gemeinsam mit den Mittelblockern Felix Fischer und Graham Vigrass, Zuspieler Tsimafei Zhukouski, Diagonalangreifer Paul Carroll sowie Kapitän Robert Kromm und Libero Luke Perry für die Berliner am Netz.

Der Serbe rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen und war sowohl in der Annahme als auch im Angriff eine der Konstanten des Heimteams. Auch wenn die BR Volleys noch die ein oder andere Möglichkeit zur erfolgreichen Abwehr ausließen, fanden sie besser ins Spiel als der Tabellenzweite aus Frankfurt (8:6). Mit Zhukouski am Service stieg der Druck auf den Gegner gewaltig. Dem versuchte Gästetrainer Michael Warm mit der Einwechslung von Jan Klobucar und zwei frühen Auszeiten Herr zu werden, doch der Meister wirkte in dieser Phase spritziger und zielstrebiger (14:7, 19:11). In ihrer fast schon typischen Manier kämpften sich die Uniteds jedoch klammheimlich heran und ehe sich der "7. Mann" im Volleyballtempel versah, war es plötzlich richtig eng (23:22). Der nächste Ballwechsel stand auf Messers Schneide, ehe Fischer die BR Volleys Fans per Block erlöste. Anschließend besiegelte ein fehlerhafter Schnellangriff von Tobias Krick den Satzgewinn für den Hauptstadtclub (25:22).

In Durchgang zwei bewiesen die Hessen, dass sie nicht von ungefähr sechs Siege in sieben Ligaspielen auf ihrem Konto hatten. Kapitän Christian Dünnes, zuletzt gegen den VfB Friedrichshafen noch krankheitsbedingt geschwächt, wurde mit seinen Aufschlägen einmal mehr zum Erfolgsgaranten (5:10). Coach Roberto Serniotti versuchte zwar alles, um eine Aufholjagd einzuleiten und wechselte Sebastian Kühner, Wouter ter Maat, Ruben Schott sowie Steven Marshall ein - zunächst jedoch ohne Erfolg (13:18). Erst eine Aufschlagserie des Kanadiers Marshall ließ noch einmal Hoffnung bei den Männern in Orange aufkeimen, denn als Youngster Schott zweimal überlegt punktete war Berlins Volleyballteam Nr. 1 - analog zu den Uniteds im ersten Satz - zurück im Spiel (22:23). Doch letztlich reichte auch ein stark auftrumpfender ter Maat (zu diesem Zeitpunkt 89 % Angriffsquote) nicht, um den Satzausgleich zu verhindern (23:25).

Kromm kehrte für Schott zurück auf den Court und beide Mannschaften präsentierten fortan Volleyball auf Augenhöhe. Die Zuschauer sahen in schöner Regelmäßigkeit spektakuläre Blocks und erfolgreiche Angriffe (8:8, 16:16). Nuancen sollten letztlich den Unterschied in diesem richtungsweisenden Durchgang ausmachen. Kapitän Kromm sorgte mit Übersicht für das wichtige Break (20:18), welches die BR Volleys dank Marshalls verwandeltem Satzball ins Ziel retteten (25:23).

Nun hatten die Hauptstädter ihren Rhythmus endgültig gefunden und es klappte nahezu alles. Schnell führten die Hausherren (4:0) und hielten dank starker Aufschläge die Zügel in der Hand. Mit Aleksandar Okolic kam jetzt auch der zwölfte Spieler zum Einsatz und fügte sich nahtlos ein (7:4). Die sowieso schon hervorragende Blockarbeit wurde durch den Serben sogar noch bereichert. Eine viel umjubelte Aufschlagserie von Kühner (19:7) sorgte für endgültige Klarheit. Den achten BR Volleys Sieg im achten Bundesligapiel machte der Serbe Okolic mit einem Servicewinner perfekt (25:14).

"Sports&Travel MVP" Sebastian Kühner, der von der Ersatzbank kommend das Spiel der BR Volleys dirigierte, sagte nach dem Sieg: "In den Duellen gegen Frankfurt muss man sich immer darauf einstellen, dass viele Bälle zurückkommen. Dabei ist es wichtig, dass man selbst niemals die Ruhe verliert. Trotz der zahlreichen Wechsel konnten wir unseren eigenen Rhythmus aufbauen. Als Einwechselspieler muss man immer bereit und auf den Punkt da sein. Nach ein paar Spielen ohne Einsatz darf man den Kopf nicht hängen lassen und muss weiter hart arbeiten, das hat sich heute für einige von uns ausgezahlt. Jetzt stehen dem Team entscheidende Wochen bevor, das wird eine echte Standortbestimmung."

Sein Gegenüber, Nationalspieler Jan Zimmermann, zog ein ernüchterndes Fazit aus United-Sicht: "Uns fehlte heute der Rhythmus. Wir spielen ein, zwei Sätze ganz gut, aber im vierten Durchgang haben wir dann völlig unseren Faden verloren. Berlin hatte heute einen richtig guten Aufschlag, wir hingegen haben unseren nicht wirklich gefunden. Die Art und Weise, wie wir heute verloren haben, stört mich. Das war nicht das, was wir eigentlich können. Vielleicht fehlt uns in den entscheidenden Momenten die Erfahrung."

Für die BR Volleys geht es bereits am Dienstag (06. Dez um 19.30 Uhr) mit dem Champions-League-Auftakt gegen Cucine Lube Civitanova weiter, dann empfangen Robert Kromm & Co eine der besten Mannschaften des Kontinents im heimischen Volleyballtempel.

 

Der FIVB Beach Grand Slam im amerikanischen Long Beach findet an diesem Wochenende ohne BR Volleys Akteur Sebastian Fuchs statt. Beim geplanten Abflug in Düsseldorf wurde dem Berliner aufgrund fehlenden Visums die Weiterreise verweigert. Der Grund hierfür ist so skurril wie ärgerlich.

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