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Felix Fischer: Time to say goodbye!

Do 23.02.2017
„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt der Volksmund. Gewissermaßen trifft dieser Satz für Felix Fischer zu. Denn nach dem Titel-Triple aus Meisterschaft, Pokal und Europacup im letzten Jahr dürfte der Wunschzettel des Mittelblockers für diese Saison kürzer ausgefallen sein. In 13 Jahren beim SCC Berlin und später bei den BR Volleys eroberte Felix Fischer fünf Meistertitel, wurde einmal Pokal- und einmal Europacup-Sieger. Welche Ziele sich der Berliner Publikumsliebling für die letzten Wochen seiner Profikarriere gesetzt hat, verrät er im Interview mit der Volleyball Bundesliga.

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Foto: Sebastian Wells



Herr Fischer, Sie haben verkündet, die Volleyball-Karriere am Ende der Saison abzuschließen. Können Sie jetzt befreiter aufspielen?

Felix Fischer: Ja, ein bisschen schon. Zum einen, weil ich natürlich weiß, dass ich mir nichts mehr beweisen muss, zum anderen, weil jetzt alle von meiner Entscheidung wissen. Ich habe mich ja schon etwas früher entschlossen, die Karriere zu beenden. Doch natürlich waren noch ein paar Dinge zu regeln, bevor ich die Öffentlichkeit mit ins Vertrauen ziehen konnte.

Wie hat denn Ihr Umfeld auf die Entscheidung reagiert?

Fischer: Als ich beim nächsten Training die Kabine betreten habe, spielte Ruben Schott erst einmal den Titel ‚Time to say goodbye‘ von Andrea Bocelli und Sara Brightman ab. In meiner Familie freuen sich alle. Aber natürlich nur, weil klar ist, was ich nach dem Sport machen werde und es einen Plan gibt. Ich beginne im August eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Und meine Eltern sind natürlich auch froh, dass alles seinen Gang geht. Bei den BR Volleys Fans ist das schon ein bisschen anders. Einige sind enttäuscht und wollten gerne, dass ich noch eine Saison spiele.

Apropos Fans - Sie sind Publikumsliebling in Berlin. Was glauben Sie, woran liegt es, dass die Fans Sie so mögen?

Fischer: Ich bin, wie ich bin. Und das ist wohl der Grund dafür. Die Wertschätzung der Fans ist ja nicht von einer Minute auf die andere dagewesen. Sondern das ist ein Prozess. Ich habe mich mit vielen Zuschauern gut verstanden, wir haben immer wieder miteinander gesprochen und so ist das über die vielen Jahre hinweg gewachsen. Und ich spreche noch heute gerne mit den Fans über Volleyball. Das ist für mich einfach total normal.

In all den Jahren haben Sie auch viele Trainer in Berlin erlebt …

Fischer: Und jeder hatte so seine Vor- und Nachteile. Ich kann gar nicht sagen, mit wem ich besonders gut klargekommen bin. Das war immer ein Hin und Her. Aber natürlich habe ich den Trainern eine Menge zu verdanken. Mirko Culic zum Beispiel, ohne ihn hätte ich nie das Zuspielen gelernt. Doch irgendwann hat es nach seinen vielen Mühen Klick gemacht. Michael Warm hat mir sehr früh das Vertrauen gegeben, sodass ich viel lernen konnte. Mark Lebedew wollte mich später lieber als Joker – so hatte jeder so seine Philosophie.

Und natürlich haben Sie zahlreiche Titel gewonnen. Welches waren die schönsten Erfolge?

Fischer: Da muss ich natürlich die erste Meisterschaft 2004 als Jungspund in der Sömmeringhalle nennen, den Pokalgewinn im letzten Jahr - weil der in meiner Sammlung noch fehlte - und natürlich den dritten Platz beim unvergesslichen Champions League Final Four 2015 in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Doch der wirklich emotionalste Moment während der Karriere war die Geburt meiner Tochter im Jahr 2013. Das geht über alles Sportliche hinaus.

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Am 18. März 2017 bestreiten Sie voraussichtlich Ihr 500. Spiel für Ihren Klub. Das soll ein ganz besonderes werden. Was ist da geplant?

Fischer: Viel wird sich an diesem Tag um die Initiative ‚Zeichen setzen für den Nachwuchs!‘ [Alle Infos unter www.zeichen-setzen.berlin; Anm. der Redaktion] drehen. Die Erlöse fließen in die Finanzierung des großen BR Volleys Sommercamps für Kinder und Jugendliche im August. Darüber hinaus weiß ich gar nicht so genau, was noch alles geplant ist. Ich lasse mich einfach überraschen.

Sie haben das Thema „Zeichen setzen für den Nachwuchs!“ angesprochen. Warum liegt Ihnen diese Initiative so am Herzen?

Fischer: Ich wurde auf die Idee angesprochen und habe gleich gesagt, dass ich als Schirmherr zur Verfügung stehe. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist. Ich habe selbst davon profitiert und will der Berliner Volleyball-Landschaft, in der ich aufgewachsen bin und der ich viel zu verdanken habe, etwas zurückgeben. Man muss irgendwo ansetzen und die Kinder und Jugendlichen mit einer Sportart infizieren. Wenn man sich manchmal so umschaut, dann gibt es viele junge Menschen, die sich zu wenig bewegen. Und Volleyball ist eine gute Möglichkeit, dies zu ändern und gleichzeitig Werte wie Verantwortung, Respekt, Fairness und Teamgeist zu vermitteln. Gleichzeitig muss man auch die Eltern überzeugen, dass der Volleyballsport eine gute Möglichkeit ist, Kinder und Jugendliche zu formen. Meine Eltern haben das früher auch gemacht. Sie haben mich quer durch die Stadt gefahren und uns bei den Spielen angefeuert und für uns getrommelt. Das war mir manchmal schon fast ein bisschen peinlich. Doch eines ist auch klar: Ich habe meinen Eltern unglaublich viel zu verdanken. Ohne sie wäre ich im Sport nie so weit gekommen.

Wie wichtig ist es eigentlich für Sie, die letzte Saison mit einem Titel zu krönen? Sie haben doch eigentlich schon alles gewonnen.

Fischer: Das ist jetzt eine rhetorische Frage, oder? Jeder weiß, dass ich mich unbedingt mit einem weiteren Titel verabschieden will. Das ist uns im Pokal leider nicht gelungen, aber Friedrichshafen ist in diesem Jahr verdammt stark. Wir müssen sehen, dass wir in der Hauptrunde Erster werden. Dann sind wir auf einem guten Weg. Mit einem Titel die Karriere zu beenden, das wäre der optimale Abgang!

Quelle: VBL

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