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Mit Nervenschlacht ins FINALE

Do 20.04.2017
Kollektiver Freudentaumel bei den BR Volleys - der Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ist perfekt! Die Hauptstädter setzten sich vor 3.691 Zuschauern im alles entscheidenden Playoff-Halbfinale mit 3:2 (25:23, 30:28, 19:25, 24:26, 15:10) gegen die United Volleys Rhein-Main durch, die damit wie schon im Vorjahr den Bronzerang belegen. Im Berliner Volleyballtempel bewies Coach Roberto Serniotti ein glückliches Händchen und wechselte mit MVP Sebastian Kühner sowie Steven Marshall und Wouter ter Maat die Helden des Abends von der Bank ein.

2017-04-20

Foto: Eckhard Herfet


Für die BR Volleys sollten es aber zunächst Diagonalangreifer Paul Carroll, die Mittelblocker Graham Vigrass und Aleksandar Okolic, Zuspieler Tsimafei Zhukouski, die Außenangreifer Robert Kromm und Ruben Schott sowie Libero Luke Perry richten.

Wie schon am Sonntag in Frankfurt präsentierte sich die Block-Abwehr der Uniteds vorerst unüberwindbar (5:6) und auch eine frühe Auszeit von Serniotti änderte daran nichts. Im Gegenteil, die Hessen legten mit Routinier Bauer am Service gewaltig vor (8:13). Serniotti korrigierte schon früh seine Formation, wechselte erst Marshall für Schott ein und als auch das keine Wirkung zeigte (12:18), kamen Kühner und ter Maat ins Match. Schlagartig nahm das Berliner Spiel an Fahrt auf. Das BR Volleys Team agierte fortan stabiler in der Annahme und variabler im Angriff. Nach einer Aufschlagserie des starken Marshall lagen die Hauptstädter plötzlich vorn (21:20). So wurde es gleich im ersten Satz nervenaufreibend, wobei zwei leichte United-Fehler von Reichert und Dünnes den Volleyballtempel aufatmen ließen (25:23).

Dem Gegner Vorsprung lassen, das tun Kromm und Co. in dieser Saison bekanntlich häufiger - so auch im zweiten Durchgang (5:8). Aber auf die Power von der Bank war in diesen kräftezehrenden Wochen einmal mehr Verlass. Marshall und Kühner spielten sich verstärkt in den Fokus und schlugen jeweils ein Ass (10:10). Obwohl der Zuspieler seine Mittelblocker immer wieder perfekt in Szene setzte, blieb es ein ausgeglichenes Playoff-Halbfinale (15:15). In der Endphase beendete erst Kapitän Kromm einen langen Ballwechsel zum ganz wichtigen Punktgewinn, dann setzte Marshall einen fulminanten Angriff oben drauf (23:20). Aber dier Berliner vergaben ihre erste Chance auf den Satzgewinn und so waren anschließend gleich vier Mal die Frankfurter im Vorteil. Hauchdünn waren die Gäste am Satzausgleich, aber Kühner pustete einmal kräftig durch, um dann schließlich zur 2:0-Führung zu blocken (30:28).

Der Verlauf des dritten Durchgangs ist schnell erzählt. Während sich die BR Volleys eine unerklärliche Auszeit nahmen, trumpfte der CEV-Cup-Halbfinalist ganz groß auf (6:10). Bester Beleg: Nach einem verunglückten Zimmermann-Zuspiel wechselte Krick im Sprung die Hand und mogelte den Ball mit links am Berliner Block vorbei (10:16). Einzig erfreuliche Nachricht aus Sicht der BR Volleys Anhänger: Felix Fischer kam zu seinem umjubelten Einsatz im 507. Spiel für den Hauptstadtclub (12:20). Zwar sammelten die Hausherren noch einige Breaks, doch der Rückstand war bereits aussichtlos. Die Uniteds verkürzten verdient auf 1:2 (19:25).

Nun war es an der Zeit, die Konzentration wieder hochzufahren und das gelang dem Deutschen Meister - erstmals legten die Hauptstädter in einem Satz vor (8:5). Nach Kühner-Ass waren es vier Punkte Vorsprung (14:10), die vorerst dank eines äußerst treffsicheren ter Maat verteidigt wurden (18:14). Die nimmermüden Gäste waren so leicht jedoch nicht klein zu bekommen und kämpften sich wieder heran (22:22). Dennoch hatten die BR Volleys den ersten Matchball zum Finaleinzug (24:23), nutzten diesen aber leider nicht: Nach Marshalls Aufschlag ins Netz wackelte die Annahme um Perry und Kromm versagten die Nerven im Angriff (24:26). Das Match ging also in den alles entscheidenden Tiebreak.

Glücklicherweise ist mittlerweile europaweit bekannt, dass die BR Volleys Tiebreaks können und mit diesem Selbstverständnis begannen sie auch. Eine atemberaubende Perry-Abwehr war die Initialzündung, woraus die wichtige Führung resultierte (6:1). Kühner legte nach dem Seitenwechsel noch einen direkt verwandelten zweiten Ball nach (9:3) und obwohl die Euphorie beim "7. Mann" groß war, saugten sich die Uniteds wieder heran (12:10). Dann trat Marshall an die Aufschlaglinie und Kromm erlöste Mannschaft und Fans mit einem Einer-Block gegen Reichert (15:10) - Finale!

Roberto Serniotti gab sich im Anschluss fast schon gewohnt staatsmännisch: "Es war das würdige Ende dieser knappen Serie. Die Uniteds haben noch einmal alles aus sich herausgeholt. Die Fans haben das Comeback im ersten Satz ermöglicht. Diesen durften wir auf keinen Fall abgeben. Am Ende haben Erfahrung und Teamgeist uns den Sieg gebracht. Ich gratuliere Frankfurt zu einer famosen Saison und zur Bronzemedaille."

Ein stolzer MVP Sebastian Kühner war die Erleichterung deutlich anzumerken: "Am Ende ist der Sieg alles was zählt. Erst im fünften Satz waren wir wirklich konstant, zuvor agierten wir leider ziemlich wechselhaft. Nach der Niederlage in Frankfurt war der Druck natürlich hoch, gerade als Favorit kann das schon verunsichern. Ich bin stolz auf das Team und dessen Nervenstärke. Die nächsten Wochen sollten wir genießen. Uns stehen jetzt ganz große Spiele bevor." Eines davon ist das einzige Heimspiel in der auf drei Spiele verkürzten Finalserie gegen den VfB Friedrichshafen. Am 03. Mai um 19.30 Uhr empfängt der Deutsche Meister den Pokalsieger. Tickets sind bereits erhältlich: http://bit.ly/BRVvsVFB-tickets

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