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Enards Abschied: Es war „fantastique“

Fr 12.05.2023
Foto: Andreas Gora
Foto: Andreas Gora

Für Cedric Enard hätte seine fünfjährige Amtszeit als BR Volleys Cheftrainer kaum schöner enden können. Der Franzose verlässt Berlin als bislang erfolgreichster Coach der Vereinsgeschichte mit vier Deutschen Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und dem Novum, als erster Trainer alle drei nationalen Titel innerhalb einer Saison gewonnen zu haben. Zeit, den Monsieur noch ein letztes Mal zu Wort kommen zu lassen:

Cedric, Du bist inzwischen bei Deiner Familie in Frankreich angekommen. Wie ist es Dir in den letzten Tagen ergangen? Welcher war der emotionalste Moment?
Cedric Enard: „Ich muss sagen, meine Emotionen während dieser Woche waren überwältigend. Natürlich bleiben die Ovationen am Samstag nach dem Spielende in der ausverkauften Arena besonders in Erinnerung. Ich habe versucht, irgendwie Worte für meine Gefühle zu finden. Das kam tief aus meinem Herzen und ich habe direkt viel Liebe von den Menschen zurückbekommen. Das war unheimlich ergreifend. Es ist auch jetzt noch schwierig zu beschreiben, was in den letzten Tagen los war. Ich hatte zahlreiche schöne Erlebnisse. Eine Zigarre und einen Moment der Stille mit Lucio und Rafal nach dem Match in der Kabine, einen Kaffee am Tag danach mit Anton, gleiches mit Kaweh, ein Essen mit Georg Klein, die Feier mit den Fans und das Ende im engen Kreis mit dem Grillfest unseres Teamarztes Oliver Miltner. Es war so, wie wir meine Zeit hier auch sportlich beendet haben – alles perfekt.“

Du hast in diesem Jahr mit einer jungen Mannschaft alle großen Ziele erreicht und die Erwartungen dabei sogar übertroffen. War das zu Saisonbeginn für Dich realistisch?
Cedric: „Der viel besprochene Umbruch war wirklich groß, aber ich bin unheimlich stolz, wie schnell sich das Team gefunden und stetig weiterentwickelt hat. Für mich kam überraschend, dass wir bereits beim Bounce House Cup so gut waren. Dann haben wir im Februar den Pokal gewonnen. Dabei habe ich mich für Hannes gefreut, wie er in seine Rolle hineingewachsen ist und dort geglänzt hat. Parallel gab es unsere Reise in der Champions League. Wir haben Hochkaräter wie Zawiercie und Ziraat Bank Ankara geschlagen, dann diese großen Spiele gegen Perugia abgeliefert. Jeder im Team hat seinen Beitrag geleistet. Dabei waren auch Spieler aus der zweiten Reihe, wie beispielsweise Saso oder Cody, extrem wertvoll und hatten enormen Anteil an den Erfolgen. Was schließlich in den Playoff-Finals aus unserer Auswechselzone an Energie kam, war großartig, speziell auswärts beim Match zwei. Jeder hat immer alles gegeben. Das Team konnte sich in dieser Saison dafür belohnen und schon viel für die Zukunft erarbeiten.“

Du hast den Verein nun fünf Jahre lang erlebt. Wer waren für Dich in dieser Zeit prägende Spieler?
Cedric: „Natürlich war Sergey Grankin eine besondere Figur mit einem starken Charakter. Seine Fähigkeiten auf dem Court haben alle gesehen und genossen, aber ich habe ihn über die Jahre auch abseits des Spielfelds besser und besser kennengelernt. Er ist ein großartiger Mensch. Samu Tuia möchte ich nicht unerwähnt lassen, wir hatten – auch aufgrund der Sprache – eine sehr enge Bindung, kannten uns schon viele Jahre. Er hatte großen Einfluss auf unser Spiel und nahm später auch seine sich verändernde Rolle professionell an. Samu ist ein echter Kämpfer, aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Nemo Mote. Während meiner Zeit hier immens wichtig, weil beide das verkörpern, wofür die BR Volleys stehen, waren auch Basti Kühner und Georg Klein. Solche Typen machen diesen Klub aus.“

Was waren die schwierigsten Momente für Dich in den fünf Jahren?
Cedric: „Ohne Frage das erste halbe Jahr in der Saison 2018/2019. Sportlich war es ein ständiges Auf und Ab, wir hatten zahlreiche Probleme zu lösen und alles musste sich erst finden. Das ist uns zum Glück gelungen und wir haben die erste von in meinen Augen sogar fünf gemeinsamen Meisterschaften gewonnen. Ja, und dann definitiv meine Abreise am Donnerstagmorgen …“

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Was wird für Dich von Berlin besonders in Erinnerung bleiben?
Cedric: „Zuerst natürlich die Max-Schmeling-Halle und die einziagartige Atmosphäre in dieser Arena, ohne Zweifel eine der besten in Europa und wahrscheinlich auch der Welt. Dann, wie es dieser Klub geschafft hat, eine Struktur aufzubauen, in der jeder und jede für den Erfolg lebt. Das geht weit über die Mannschaft hinaus. Ein solcher Erfolg ist niemals selbstverständlich, auch wenn das für Außenstehende vielleicht manchmal so wirkt. Das ist stets aufs Neue harte Arbeit, aber wir haben es immer wieder geschafft, unsere Ziele dank dieses unglaublichen Engagements in allen Bereichen Jahr für Jahr zu erreichen. Drittens wäre die Stadt selbst zu nennen. Als ganze Familie hierher zu kommen, war für mich, meine Frau und meine drei Töchter ein großes Abenteuer und erforderte Mut. Am Ende war jeder von uns hier glücklich und das hat mich immens gefreut. Für uns wurde Berlin eine zweite Heimat.“

Wem möchtest Du danken?
Cedric: „Hier alle Personen aufzuzählen, würde wohl den Rahmen sprengen. Ich habe es bei meinem Abschiedspost auf Facebook zumindest versucht. Natürlich ist wie immer Kaweh hervorzuheben. Er hat mir das Vertrauen gegeben und wir haben auch schwierige Momente, vor allem in meiner ersten Saison, überstanden. Mit ihm wird es eine ganz besondere Verbindung bleiben. Aber mein Dank richtet sich an alle im Hintergrund, die Menschen im Verein, Partner und Fans. Ihr seid ‘fantastique‘.“

Wie siehst Du die BR Volleys für die Zukunft aufgestellt, die Du in beratender Funktion weiterhin begleitest?
Cedric: „Ich sehe keinen Grund, warum diese erfolgreiche Zeit nicht fortgesetzt werden kann. Dass neun Spieler bleiben, von denen viele sicher noch besser werden können, ist eine wichtige Basis. Diese Konstanz im Kader ist wertvoll, wenn sich parallel das Trainerteam derartig stark verändert. Zudem kommen auch talentierte Spieler hinzu. Ich glaube, die Zukunft ist vielversprechend.“

Wann dürfen Dich die Fans wieder in Berlin sehen?
Cedric: „Am liebsten direkt am ersten Spieltag zur Saisoneröffnung! Wenn es ein Heimspiel an einem Wochenende wird, möchte ich mit der ganzen Familie dabei sein. Ich freue mich schon jetzt darauf, alle wiederzusehen!“

Die Berlin Recycling Volleys bedanken sich von ganzem Herzen bei ihrem Headcoach für fünf aufregende und überaus erfolgreiche Jahre.

Saisonabschlussfeier der Berlin Volleys

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