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Kaweh Niroomand im Interview: Zwischenfazit und Prognose

Fr 08.01.2021
Zum Start in das neue Jahr steht BR Volleys Geschäftsführer Kaweh Niroomand im Interview Rede und Antwort. Der 68-Jährige zieht ein erstes sportliches Zwischenfazit der Saison, hofft für die anstehenden Aufgaben im Januar endlich auf eine komplette Mannschaft und sorgt sich um die Langzeitfolgen der Pandemie für den Breitensport.

2021-01-08

Foto: Eckhard Herfet


Kaweh, hinter dem BR Volleys Team liegt ein schwieriges erstes Saisondrittel. Wie fällt Dein Zwischenfazit zum Start ins neue Jahr aus?
Niroomand: Am Ende dieser ersten Saisonperiode müssen wir angesichts der Verletzungssituation mit dem Erreichten zufrieden sein. Wir konnten bei insgesamt 16 Spielen nur ganze zweimal mit der vermeintlichen Startformation antreten. Das zeigt das ganze Dilemma der Verletztenmisere, die wir in dieser Form definitiv noch nicht hatten. Einen richtigen Rhythmus konnte unsere Mannschaft deshalb nicht finden. Natürlich war beispielsweise die Niederlage gegen Bühl dennoch unnötig, aber zum Jahresabschluss ist uns ein wichtiger Sieg in Düren gelungen. Der DVV-Pokal ist Geschichte, dafür sehe ich in der Champions League durchaus gute Chancen. Im Team hervorgetan hat sich beispielsweise Cody Kessel, der sehr zuverlässig die Ausfälle anderer Spieler im Außenangriff kompensiert und über weite Strecken sehr gute Leistungen gebracht hat. Im gleichen Atemzug ist es enorm bedauerlich für Robin Baghdady, dass er durch seine lange Ausfallzeit bisher noch nicht zeigen konnte, welches Potential in ihm steckt.
 
Was war unter den Corona-Bedingungen für den Verein und die Mannschaft besonders schwierig? Was gab es trotzdem an positiven Momenten?
Niroomand: Positiv ist für mich die enorme Disziplin, mit der alle im Verein gearbeitet haben. Dass wir seit der Saisonvorbereitung keinen Corona-Fall im Team verzeichnen mussten, zeugt von dem Bewusstsein aller für die notwendigen Maßnahmen und Einschränkungen. Und wir reden hier von jungen Menschen, für die es ganz sicher nicht einfach ist, meist ohne Familie zuhause zu bleiben und damit das Ansteckungsrisiko zu minimieren. In vielen Sportarten und Ligen wurden Spiele abgesagt und verschoben, davon sind wir als Klub bisher glücklicherweise verschont geblieben. Daher ist auch das eine Form von Leistung, die unsere Spieler und Betreuer erbracht haben. Insgesamt sind der Zusammenhalt innerhalb des Vereins und die großartige Unterstützung unserer Sponsorenpartner beeindruckend. Am meisten fehlen uns jedoch die Zuschauer und Fans. Selbst nach nun einigen Geisterspielen in der Max-Schmeling-Halle kann und will ich mich daran nicht gewöhnen. Dieser Umstand ist für uns alle sicher das Schwierigste.

Bringt die erneute Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar neue Herausforderungen mit sich?
Niroomand: Wirtschaftlich wird es definitiv nicht einfacher, auch mental ist das alles sehr schwer. Wir sind alle Sportler und freuen uns auf die Events vor Publikum, auf die gemeinsamen Erlebnisse mit den Fans und unseren Unterstützern. Jeder Tag mehr ohne diese Erlebnisse ist zu viel und zehrt an den Nerven.

Wie beurteilst Du die sportliche Ausgangslage für 2021?
Niroomand: Über allem steht erst einmal, unsere komplette Mannschaft fit und gesund zu bekommen. Wenn wir im Februar alle Spieler beisammenhaben, können wir die Ziele, die wir uns vor der Saison gesteckt hatten, erreichen, abgesehen vom Pokal natürlich. In der Bundesliga-Hauptrunde ist noch alles möglich und in der Champions League ist die Position mit den sechs Punkten in der Gruppe gut. Trotzdem wird es beim zweiten Turnier in Kasan eine große Aufgabe zwei Siege einzufahren, die wir wohl zum Weiterkommen brauchen.

Glaubst Du, dass die schwerste Zeit der Pandemie nun bald überwunden ist und diese Saison, so wie geplant, mit Playoffs gespielt werden kann?
Niroomand: Ich denke, bis Ende Februar, vielleicht bis in den März hinein, wird sich leider nicht viel ändern. Über allem steht, dass die Zahl der Infizierten sinken muss, denn die Gesundheit der Bevölkerung bleibt die absolute Priorität. Wir können aktuell wirklich froh sein, dass der Profisport weiterhin betrieben werden darf – hoffentlich bis zum Saisonende in dem ursprünglich angedachten Modus. Für den Breitensport, vor allem im Kinder- und Nachwuchsbereich, ist der Zustand katastrophal. Es gehen für die sportliche und persönliche Entwicklung junger Menschen wichtige Monate verloren, dazukommt noch die generell fehlende sportliche Bewegung in der Bevölkerung. Das wird langfristig einen enormen gesellschaftlichen Schaden hinterlassen. Wir müssen dort, wo wir können, in der gesamten Sport-Familie solidarisch sein.
 
Was ist Dein Wunsch für das Jahr 2021 mit den BR Volleys?
Niroomand: Zuerst, dass alle unsere Mitarbeiter, Spieler und Trainer gesund bleiben. Wir dürfen trotz dieser schwierigen Situation nicht den Glauben und die Leidenschaft für unseren Sport verlieren und müssen gut gerüstet auf eine gute Zukunft hoffen, in der wieder Normalität in unsere Leben einkehrt. Ja, sportliche Ziele sind auch sehr wichtig und diese werden wir verfolgen, aber in diesen Zeiten hat das nicht die oberste Priorität.

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