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Den Schwung mitnehmen und die Last verteilen

Mi 18.10.2023
Foto: Andreas Gora
Foto: Andreas Gora

Zwei Tage vor dem Saisonstart beim Bounce House Cup in Hildesheim (20. bis 22. Okt) trat der neue Trainer Joel Banks im Rahmen der BR Volleys Saisonauftakt-Pressekonferenz erstmals vor die versammelte Berliner Medienlandschaft. Gemeinsam mit Geschäftsführer Kaweh Niroomand erklärte der britische Coach die Ziele für die neue Spielzeit sowie die Hintergründe zum aktuellen Kader, dem bislang größten des Hauptstadtclubs.

Stabilität, Verantwortung und Verteilung von Last waren einige der Schlüsselworte, die Kaweh Niroomand nutzte, um das bevorstehende Spieljahr der BR Volleys zu beschreiben. Passend dazu fand die traditionelle Saisonauftakt-Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Krankenkasse BKK VBU in Berlin-Mitte statt, die bereits seit 13 Jahren als Partner an der Seite des Hauptstadtclubs steht. In der aktuellen "Woche der seelischen Gesundheit" betonte die BKK VBU Vorständin Andrea Galle zur Eröffnung die Bedeutung von Sport für das Wohlbefinden: „Spitzensportler stehen vor der großen Aufgabe, mit Leistungsdruck umzugehen. Gleichzeitig sind die Athleten als Vorbilder wichtig, indem diese offen darüber sprechen und dazu beitragen, dass das Thema der seelischen Gesundheit kein Tabu mehr ist.“

Unverantwortliche Terminplanung des Weltverbandes

Die BR Volleys haben aktuell mehr mit der körperlichen Gesundheit zu kämpfen: Außenangreifer Cody Kessel kehrte mit einer Knieverletzung von seinem Sommerprogramm bei der Nationalmannschaft zurück und wird mindestens den Saisonauftakt verpassen. Gleiches gilt für Libero Satoshi Tsuiki, der sich am vergangenen Wochenende beim "Memorial Arkadiusz Golas" Turnier in Polen einen Muskelbündelriss in der rechten Hüfte zuzog. Mit Außenangreifer Jiri Hänninen kam es sogar zu einer einvernehmlichen Vertragsauflösung.  Aufgrund einer komplizierten Verletzung am Handgelenk, die er bei seinem Einsatz für die finnische Nationalmannschaft erlitt, hatte er den Medizincheck nicht bestanden. „Das hat mir für den Jungen unglaublich leidgetan, er hat sich unheimlich auf seinen Einsatz hier bei uns gefreut“, sagte Niroomand. Hinzu kommt eine Rückenverletzung von Mittelblocker Timo Tammemaa. „Das MRT hat jedoch nicht Schlimmes ergeben. Ich hoffe, dass er in den kommenden Tagen wieder zum Einsatz kommen kann“, so der Geschäftsführer zu Beginn der Veranstaltung.

Einen großen Teil der Verantwortung für den körperlichen Zustand der Spieler sieht Niroomand beim Weltverband FIVB. „Die letzten sechs Monate waren für die Athleten eine echte Tortur“, erkärte er. Die Saisonabschlussfeier in Berlin sei noch nicht richtig zu Ende gewesen, da begannen schon die Trainingslager, die Volleyball Nations League an weltweit unterschiedlichen Orten mit den entsprechenden Reisestrapazen, die Europameisterschaft und danach das Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele. „Das, was seitens des Weltverbands veranstaltet wird, ist in meinen Augen unverantwortlich. Die Turnierplanung wird auf dem Rücken der Spieler und Vereine ausgetragen“, mahnte Niroomand. „Das einzige Glück für uns ist, dass das letzte Turnier mit einem riesigen Erfolg für unsere Nationalmannschaft endete. Das hat zur Folge, dass unsere deutschen Spieler mit großer Motivation und guter Laune zurückgekommen sind.“

Ruben Schott ist neuer Kapitän

Einer von ihnen, Ruben Schott, saß ebenfalls im Raum und darf sich in der kommenden Saison zum ersten Mal als Mannschaftskapitän der BR Volleys bezeichnen. „Er hat nicht nur während der vergangenen Saison gezeigt, dass er in die Führungsrolle hineingewachsen ist. In Brasilien hat Ruben neben einem alles überstrahlenden Georg Grozer viele Ansagen gemacht und Führungsqualitäten gezeigt. Er hat es sich verdient, unser neuer Kapitän zu sein“, lobte der 70-Jährige. Gemäß des bewährten Prinzips, die Verantwortung zu teilen und die Expertise sowie die Erfahrung mehrerer Spieler zu nutzen, wird es auch in der Saison 23/24 wieder einen Spielerrat geben. Cody Kessel gehört erneut dazu. Der US-Amerikaner bringt nicht nur positive Energie und soziale Kompetenz ein, inzwischen zählt der 31-Jährige auch zu den Dienstältesten im Kader. Neu im Mannschaftsrat ist Nehemiah Mote, der laut Niroomand und Coach Joel Banks mit seiner ruhigen Art große Anerkennung innerhalb des Teams genießt.

BR Volleys Saisonauftakt-Pressekonferenz

14-köpfiger Kader soll Entlastung bringen

Um die Verantwortung nicht nur innerhalb des Spielerrats, sondern in einer extrem eng getakteten Saison auf den gesamten Kader zu verteilen, haben die BR Volleys diesen erstmals auf 14 Spieler erweitert. „Das kostet uns viel Geld. Wir wollen jedoch Ausgleich schaffen, gerade bei den Mitteblockern, die viel springen müssen“, so Niroomand. In nur zwei Tagen beginnt der Bounce House Cup in Hildesheim. Headcoach Joel Banks ließ keinen Zweifel an der Zielsetzung für dieses Turnier aufkommen: „Wir werden alles daran setzen, den ersten Titel der Saison gewinnen“, sagte der neue Trainer der Berliner. „Wir haben unsere Limitierungen, die anderen Vereine aber auch. Wir sind die BR Volleys und wir gehen mit Stolz dorthin.“ Banks übernimmt von seinem Vorgänger Cedric Enard ein nationales Titel-Triple und eine perfekte Meisterserie aus dessen fünf Jahren in der Hauptstadt. Von dieser hat der Brite, der außerdem Nationaltrainer in Finnland ist, demnach noch nicht viel gesehen: „Ich habe einen kleinen Spaziergang durch Berlin gemacht, mein Fokus liegt aber jetzt auf dem Team und dem Klub“, erzählte er. „Die Sommermonate waren herausfordernd für die Spieler, die Nationalmannschaften und die Vereine. Zuerst müssen wir alle gesund und fit bekommen und dann daran arbeiten, dass wir eine gemeinsame Spielphilosophie entwickeln.“

Deutsche Nationalmannschaft als Vorbild für die Champions League

Ambitionierte Saisonziele hatte Zuspieler Johannes Tille bereits wenige Stunden zuvor im ZDF-Morgenmagazin formuliert, beispielsweise für die CEV Champions League. Niroomand dazu: „Hier haben wir eine Hammergruppe erwischt, aber mit dem Kader, den wir haben, müssen wir alles daransetzen, aus der Gruppe herauszukommen. Die deutsche Nationalmannschaft hat uns vorgemacht, wie es geht, in Brasilien vor 10.000 Zuschauern gegen Brasilien zu gewinnen und auch gegen den Weltmeister aus Italien.“ Eventuell wird dabei noch ein weiterer Außenangreifer unterstützen. „Wir sind kurz davor, einen Ersatz für Jiri Hänninen zu verpflichten. Ich hoffe, dass wir das bis Freitag verkünden können“, sagte Niroomand.

BR Volleys Saisonauftakt-Pressekonferenz

Übertragung der Spiele auf neuer Plattform DYN

Die Bundesligasaison beginnt für den Deutschen Meister am Freitag, 27. Okt um 20.00 Uhr mit einem Heimspiel gegen die Helios Grizzlys Giesen in der Max-Schmeling-Halle. Mit den vier neuen Klubs ASV Dachau, VC Bitterfeld-Wolfen, Baden Volleys SSC Karlsruhe sowie FT 1844 Freiburg hat die VBL nun wieder zwölf Vereine. „Mich stimmt optimistisch, dass diese Vereine unserer Aufforderung im vergangenen Jahr nicht nachgekommen sind. Stattdessen haben sich die Verantwortlichen noch ein Jahr Zeit genommen, um ihre Strukturen und Prozesse zu festigen. Ich stecke nicht in deren Büchern, aber ich mache mir Hoffnungen. Mindestens zwei, drei davon haben das Potenzial, mittelfristig vorbildhaften Standorten wie Lüneburg und Giesen nachzueifern und eine ähnliche Entwicklung zu nehmen“, sagte Niroomand.

Am 04. Nov um 20.00 Uhr kommt es bereits im Achtelfinale des DVV-Pokals zum Duell mit dem VfB Friedrichshafen in dessen Spactech Arena. Die Livestream-Übertragung aller Spiele ab der Saison 23/24 auf der kostenpflichtigen Plattform DYN sieht Niroomand als „eine große Chance für Volleyball, an der Seite der Sportarten Handball und Basketball zu wachsen. Sport ohne Bezahlung gibt es schon jetzt fast nicht mehr und wird es auch in Zukunft nicht mehr geben“, sagte er. Ein frei empfangbares Spiel wird es weiterhin immer am Freitagabend auf Twitch geben. Dazu zählt auch der große Heimauftakt gegen die Grizzlys.

Eine Aufzeichnung der Pressekonferenz ist hier zu sehen: https://www.twitch.tv/brvolleys

Die Tickets für alle Bundesliga-Heimspiele bis zum Jahreswechsel gibt es hier: www.br-volleys.de/tickets

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