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Außenseiter mit Siegambitionen

So 29.08.2010

Die erste kleine Überraschung beim Achtelfinal-Hinspiel im europäischen Challenge Cup am Mittwoch (19 Uhr / Sporthalle Charlottenburg): Gastgeber SCC BERLIN beginnt gegen AZS Olsztyn in der Startformation auf der Diagonalposition erneut mit dem eigentlichen Mittelblocker Aleksandar Spirovski - nicht zuletzt weil Marcus Böhme nach seiner Verletzung unerwartet früh wieder einsatzfähig ist.

Somit ist der SCC-Block mit Felix Fischer und dem Jung-Nationalspieler Böhme hervorragend besetzt. "Außerdem hat Spiro die ungewohnte Rolle bisher großartig gespielt und kann der Mannschaft im Moment als Hauptangreifer mehr helfen als die nach Verletzungsausfällen wieder um Anschluss bemühten Milan Vasic und Falko Steinke", sagt Cheftrainer Michael Warm, der allerdings nicht ausschließt, "dass Vasic und Steinke ihre Chance bekommen, wenn Aleksandar nicht wie erhofft zum Zuge kommt".

Spirovski, 44facher serbischer Auswahlakteur, hat im Volleyball - zumindest bei den Erwachsenen - nie etwas anderes machen müssen, als aufmerksam zu blocken und die Schnellangriffe effektiv zu versenken. Erst in der Vorsaison musste er beim SCC erstmals als Diagonalangreifer aushelfen, was nach der Fußverletzung Böhmes Ende November zu seiner Daueraufgabe wurde. Schwierigkeiten als Diagonalangreifer? - "Nein, das ist doch leichter als im Mittelblock. Da musst du viel mehr arbeiten und ständig konzentriert sein. Als Angreifer kannst du auf den Ball warten und musst dann nur richtig draufhauen", meint der 2,03m große Universalspieler.

Spirovski als Angreifer wird die polnische Spitzenmannschaft aus den Masuren (aktueller Dritter der polnischen Liga) nicht überraschen. Denn AZS erhielt vom SCC im Austausch zwei Videos von den Europapokalspielen gegen Prvacina, also mit dem Angriffspart des Serben. Vielleicht kann der darauf nicht verzeichnete 2,11m lange Böhme die Ambitionen des Gastes durcheinander bringen. Allerdings ist jener nach Aussage Warms trotz der ersten Einsätze gegen Moers und Leipzig "vielleicht bei 60/70 Prozent. Wir bräuchten ihn aber mit 110 Prozent". Athletisch, so der 22-Jährige, sei er ganz gut wieder dabei, "aber vielleicht fehlt mir noch ein bisschen Dynamik und spielerische Sicherheit".

Auf die Vermutung, dass das Team aus Olsztyn durch die zwischenzeitlichen Olympiaqualifkationen seiner Auswahlkräfte Zagumny, Grzyb und Mozdzonek (mit Polen 2006 WM-Zweiter!), des Türken Tanik, des US-Liberos Lambourne und der deutschen Nationalmannschaftsakteure Björn Andrae und Frank Dehne (nicht mehr in der Auswahl) ausgelaugt ist, sollte der SCC jedoch nicht bauen. SCC-Kapitän Jaro Skach, tschechischer Nationalspieler: "Ich denke, der zeitliche Abstand ist groß genug, um hier erholt anzutreten. Nein, wir müssen nur auf uns schauen und unsere Topleistung abrufen."

Trainer Warm erwartet im bisher schwersten Match des neuen Jahres gegen einen Verein "mit einem etwa fünfmal größeren Etat als der SCC", dass seine Mannschaft alles tun wird, "um den Gegner zu ärgern, voll gegenzuhalten und wenn möglich sogar zu gewinnen. Wir sind zwar nach der Papierform Außenseiter, aber diese Rolle spielen wir sehr gern. Das Unternehmensmotto unseres Hauptsponsors BERLIN RECYCLING, der das Spiel präsentieren wird, lautet GEBT ALLES! - dem werden wir morgen gerecht werden."

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